Österliche Eierei und die Eierdiebe der Steinzeit 

Es geht weiter mit der österlichen Eierei. Allerdings bewegen wir uns noch lange nicht in der Ära des christlichen Osterfestes und um Hühnereier geht es auch noch nicht. Stattdessen befassen wir uns weiterhin mit den Fortpflanzungskapseln von Vogel Strauß. Diese waren über zigtausend Jahre heiß begehrt – angefangen von der Altsteinzeit bis in die klassische Antike. Dabei war ihre Beschaffung nicht ganz ungefährlich…

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Die österliche Eierei und ihre lange Geschichte

Der Eierhase (c) Peter Bachstein

Die Gestaltung der österlichen Eierflut steht mal wieder auf dem Programm und alle machen sich ans Werk, um die Fortpflanzungskapseln der Hühner zu kochen und zu bemalen. Okay, inzwischen können sie in der ostertauglichen Aufmachung auch gekauft werden – sogar rund ums Jahr. Und wer keine Eier von Hühnern oder anderem Federvieh mag, kann als Derivat auch schokoladige Exemplare in der beliebten Eiergestalt verputzen. Woher aber stammt die Praxis, Eier nicht nur zu essen, sondern ihre äußere Schale obendrein auch noch zu dekorieren?

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Anker aus Stein gemeißelt

Das Alte Land an der Unterelbe zwischen Hamburg und Stade gehört zu jenen Reisezielen, die wir mindestens einmal pro Jahr aufsuchen. Während des Aufenthalts schauen wir meistens auch am Haus der Maritimen Landschaft Unterelbe vorbei. Dieses Gebäude am Rande von Grünendeich war früher eine Seefahrerschule und zeigt heutzutage Werkzeuge und Hilfsmittel aus der Geschichte der Seefahrt. Beim aktuellen Besuch werden wir von einem kolossalen Exponat im Außenbereich überrascht: Dort thront auf einem Betonsockel doch tatsächlich ein leibhaftiger Ankerstein, der einem keineswegs auf den Fuß fallen sollte. Er entfacht sofort unsere Neugier. Daher begeben wir uns schnurstracks auf die Suche nach der historischen Herkunft von Ankersteinen. Wir ahnen noch nicht, dass es eine weite Reise quer durch die Ankerei und weit zurück in die Geschichte der Seefahrt wird…

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Gold, der glänzende Schweiß der Sonne

Angesichts der maßlosen Menge an Wörtern mit goldener Überhöhung, die als kleine Sammlung hier erschienen ist, stellt sich die Frage nach diesem magischen Wort selbst. Woher mag es kommen und was ist seine wahre Bedeutung? Der Kindervers „Backe backe Kuchen“ mit der Zeile „Safran macht den Kuchen gel“ kann uns auf die Spur des Wortes bringen.

Nun, das Wörtchen gel bedeutet gelb. Es ist uralt, hat sich Laufe von zehntausend Jahren kaum verändert und geht zurück auf das indoeuropäische Wort ghel. Die damaligen Menschen benutzten es jedoch nicht nur für die Farbe, sondern auch im Sinne von glänzend. Beides bezogen sie überwiegend auf die Sonne.

An Gold hatten sie vor zehntausend Jahren noch nicht gedacht denn die ersten Nuggets hielten Bewohner des indoeuropäischen Sprachraums etwa dreitausend Jahre später zum ersten Mal in den Händen. Sie glaubten die glitzernden Klunker seien Schweißtropfen der Sonne und daher nannten sie diesen geheimnisvollen Stoff ghel, also das Glänzende, wobei alles Gelbe natürlich auch ghel war. Wie lange es dauerte bis sich das Goldene vom Gelben trennte ist umstritten, doch spätestens im Althochdeutschen war es soweit. Seither haben wir das Wort golth oder gold, teilweise auch colt. Da fällt einem doch glatt der Mann mit dem Goldenen Colt aus dem gleichnamigen James Bond Film ein und natürlich auch der gute alte Gerd Fröbe als Mr.Goldfinger.

Die ersten goldenen Funde lösten mit Sicherheit keinen Goldrush aus, weil die Damen und Herren Steinzeitmenschen mit dem glänzenden Zeug gar nichts anfangen konnten. Aus dem weichen Metall ließ sich nämlich kein brauchbares Werkzeug herstellen und Zeit für Kultiviertes hatten die Leute nur am Rande. Schließlich musste die notwendige Verpflegung noch mühsam aus Wäldern, Seen und Flüssen geholt werden und die dafür notwendigen Werkzeuge brauchten eine gewisse Robustheit. Die aber garantierte überwiegend der damals heiß begehrte Flintstein.

Gut möglich, dass Letzterer in jenen fernen Zeiten viel stärker im Fokus der Begehrlichkeit stand, als dieses Gold. Das war einfach nur schön, aber völlig überflüssig. Wahrscheinlich hatte es die Sonne ausgeschwitzt und Tröpfchen für Tröpfchen in die Flüsse fallen lassen. Da lag es nun, glitzerte vor sich hin und lenkte bisweilen die Aufmerksamkeit der Fischer von ihrer eigentlichen Aufgabe ab, sodass der Hecht entwischen konnte. Schlecht für die Sippe, die musste jetzt Kohldampf schieben. Und nur, weil die Sonne geschwitzt hatte. Oder etwa geweint?

phoenix Doku über mutige Frauen, tödlichen Hexenwahn und einen echten Robinson am anderen Ende der Welt

Bis zum 1. November ist zwar noch ein bisschen Zeit, aber auf eine spannende phoenix-Doku von Norbert Lübbers in der Reihe „Mein Ausland“ wollen wir doch schon mal hinweisen. Diesmal ist der langjährige Südostasien-Korrespondent unterwegs in Papua-Neuguinea und Australien, Laos und Vietnam.

Dabei trifft er Menschen, die sich mit Mut und Leidenschaft für ein besseres Leben einsetzen. Sie führen einen Kampf gegen Aberglaube und Armut, und manchmal auch einen Kampf gegen die eigene Einsamkeit wie z. B. Dave Glasheen, Wie Robinso Crusoe lebt er seit 17 Jahren ganz allein auf Restoration Island vor der Nordspitze Australiens.

In Laos zeigt Lübbers eine Gruppe mutiger junger Frauen, die ihr Leben riskieren auf der Suche nach zahllosen Blindgängern aus dem Vietnamkrieg. Damals hatten die Flugzeuge der US Air Force zwei Millionen Tonnen Bomben über der Ebene der Tonkrüge abgeworfen. Auch in Vietnam begleitet der ARD-Reporter junge Frauen. Diese sind auf der Suche nach den schönsten Haaren des Landes, um sie als Rohstoff für Haarverlängerungen zu sammeln. Ist übrigens ein Exportschlager und landet in den Frisörsalons der ganzen Welt.

Beim Besuch in Papua-Neuguinea erlebt Lübbers ein extrem widersprüchliches Land. Der pazifische Inselstaat wurde im vorigen Jahrhundert von der Steinzeit regelrecht in die Moderne katapultiert. Doch der Glaube an schwarze Magie ist noch immer allgegenwärtig: Jedes Jahr müssen hunderte Frauen sterben, weil man sie für Hexen hält.

Die Doku „Mein Ausland: Hexen, Haarjäger und ein Robinson Crusoe – Unterwegs am anderen Ende der Welt“ wird am Sonntag, 1. November 2015, um 21.45 Uhr bei phoenix gezeigt.