Überall wird heftig das 500. Jubiläum der Reformation zelebriert – sogar in der Schweiz, obwohl sie dort zum ersten Mal erst 1519 eingeführt wurde. Zehn Schweizer Orte mit besonderer historischer Beziehung zur Reformation haben ein spannendes Programm kreiert und wie sich das heutzutage gehört, gibt’s auch eine kostenose App bei Google Play und im App Store. Die nennt sich „R-City Guide“ und bietet Nutzern interaktive Rundgänge sowie einen Veranstaltungskalender und Informationen zu den historischen Schauplätzen der Reformation im Land der Eidgenossen.
Hier nun eine kleine Auswahl an interessaten Stationen für eine Reise in die Schweiz in Sachen Reformationsjahr…
Wildhaus (Ostschweiz)
In Wildhaus im Toggenburg ist Huldrych Zwingli 1484 rechtzeitig zu Beginn des neuen Jahres zur Welt gekommen. Das bis heute erhaltene hölzerne Geburtshaus des bedeutendsten Reformators der deutschsprachigen Schweiz ist öffentlich zugänglich und zeigt neben Führungen eine Sonderausstellung, die den Weg Zwinglis aus dem Toggenburg nach Zürich verfolgt.
Zwingli in Zürich
Im Jahre 1519 begann Huldrych Zwingli im Zürcher Grossmünster eine neue Auslegung der Bibel zu predigen, und 1523 beschloss der Zürcher Rat die Reformation. Neben zahlreichen Veranstaltungen startet das Kunstprojekt „Schattenwurf Zwingli“ von Zürich aus. Der Lichtkünstler Gerry Hofstetter wird den Schatten des Zürcher Zwinglidenkmals das ganze Jahr über an Orten projizieren, die für die Reformation von Bedeutung sind. Die Stadtführung „Reformation und Religion“ erzählt von den Anfängen und Auswirkungen der Reformation.
Genf und Calvin
Genf steht natürlich historisch ganz im Zeichen Jean Calvins.Hier t reibt er die Reformation voran. Doch seine Ausstrahlung reicht weit über diese Stadt hinaus. In England wirkt sein Schüler John Knox; von dort gelangt der Calvinismus nach Nordamerika.
Im heutigen Genf präsentiert das Internationale Museum der Reformation MIR auf anschauliche Art und Weise die Geschichte der Reformation mit ihren wichtigsten Protagonisten. Das Museum befindet sich in der prächtigen Maison Mallet, die im 18. Jahrhundert auf dem Platz des Kreuzgangs von St. Peter errichtet wurde, wo 1536 die Reformation in Genf verabschiedet wurde. Im Jahr 2017 lässt das MIR den Buchdruck Gutenbergs wieder neu aufleben, um die gesamte Bibel neu zu drucken – mit Unterstützung des Publikums, ab Pfingsten (4. Juni) bis zum 500. Jahrestag der Reformation (31. Oktober).
Besucher können bei einem Rundgang durch das historische Zentrum Genfs an zehn Stationen die symbolischen Stätten der Reformation entdecken. Dazu gehört natürlich die Kathedrale St. Pierre als Hochburg der Reformation und die Reformationsmauer vor der alten Stadtmauer im Parc des Bastions. Hier stehen auch die Statuen wichtiger Persönlichkeiten jener Zeit des Umbruchs – Jean Calvin, Guillaume Farel, Théodore de Bèze und John Knox. Infos zu Genf und Reformation gibt’s hier…
Ilanz, Chur (Graubünden)
Von Ilanz (Kirche St. Margarethen) aus hat sich die Reformation ab 1526 in Graubünden verbreitet. Die Gemeinde Ilanz/Glion nutzt das anstehende Reformationsjahr für reich bepackte Veranstaltungsreihen, während es in Chur geführte Stadtrundgänge gibt. Vor allem ein Besuch der Martinskirche lohnt, die größte spätgotische Anlage Graubündens und das größte evangelisch-reformierte Kirchengebäude des Kantons.
Weitere Führungen, Rundgänge, Ausstellungen und Projekte finden in St. Gallen, Lausanne, Basel, Neuenburg und Bern statt und sind abzurufen unter www.ref-500.ch/kalender oder http://reformation-cities.org.