Das war für den Großstadtwanderer und die geheimnisvolle Besucherin eine echte Nudelüberraschung, als sie auf der Suche nach etwas Essbarem durch die Innere Dresdener Neustadt stiefelten. Doch beinahe hätten sie diese Überraschung gar nicht erlebt, denn zunächst betraten sie ein spanisches Tapas Lokal. Da alldorten aber alle Tische reserviert waren, blieb ihnen nur der Rückzug und die Hoffnung, in einem anderen Restaurant mehr Glück zu haben.Und so landeten sie in der Nudelbude…
Überraschende Qualität
Die geheimnisvolle Besucherin hatte großen Hunger und daher keine Lust noch lange durch die Gegend zu irren. So zerrte sie den Großstadtwanderer in einen Laden, der auf den ersten Blick wie ein rustikaler Imbiss aussah. In einem relativ kleinen Raum standen vor einer wenig aufregenden Verkaufstheke ein paar wuchtige hölzerne Tische mit passenden Bänken.
Auch eine Speisekarte suchte der auf Restaurants spezialisierte Großstadtwanderer zunächst vergebens. Stattdessen hingen über dem Tresen ein paar Plakate, die wahrscheinlich über das hier übliche Speiseangebot informierten. Für Besucher mit einer spürbaren Seheinschränkung war der Informationsgehalt der Plakate jedoch nahe Null. Erfreulicherweise standen hinterm Tresen freundliche Leute, die verbal und geduldig das erstaunlich große Angebot vorstellten, das überwiegend aus Nudelgerichten aller Art bestand. Ein Nudelimbiss offenbar, der aber erstaunlicherweise sogar einen trockenen Weißburgunder servieren konnte. Das war die erste Überraschung…
Tja, dann kam dieser Antipastiteller und damit die zweite Überraschung, denn alles, was da drauf war, schmeckte zum nicht mehr aufhören, zum immer weiter essen, zum süchtig werden. Das war schon mehr als ein Erlebnis, das war schon fast eine kleine kulinarische Meditation. Eigentlich schon der Höhepunkt für den Häppchenfan.
Nudeln – aber nicht vom Supermarkt
Schließlich diese Ravioli. Dabei mag mancher an die Matschepampe aus der Dose denken. Doch solche Schrecken waren schon beim Anblick vergessen und bereits der erste Bissen machte deutlich, das Ravioli nicht einfach Nudeltaschen mit was drin sein müssen. Die Füllung war eine raffinierte Käse-Kräuter-Komposition und die Umhüllung erzählte dem Kauenden, dass sie noch nie einen Supermarkt von innen gesehen hatte.
Ähnlich angetan war die geheimnisvolle Besucherin von den Spagetti. Sie wisse zwar schon lange, wie al dente geschrieben werde. Nun aber wäre ihr endlich klar geworden, was das geschmacklich zu bedeuten hätte. Das konnte der Großstadtwanderer nur bestätigen, denn wie üblich schaffte sie die Portion natürlich nicht, sodass er auch noch ein wenig davon probieren konnte.
Die Kunst der Nudelmacher
Und das Geheimnis dieser Qualität? Lag u. a. begründet in der Kunst der Nudelmacher. Schließlich waren die Beiden nicht in irgendeinem Imbiss gelandet, sondern im Restaurant einer echten Pastamanufaktur. Da werden die Nudeln natürlich nicht irgendwo gekauft, sondern selber hergestellt und zwar frisch in Handarbeit.
Vom guten Nudelessen besänftigt kam der Großstadtwanderer zu dem Schluss, dass der Gastraum eigentlich gar nicht wie ein Imbiss aussah sondern eher wie eine gemütliche Bauernstube. Außerdem hatte die ungewöhnliche Qualität des Essens die Frage nach dem Ambiente weit in den Hintergrund geschoben. Vielleicht ist das ja auch der Grund für diese betont einfache Einrichtung – der Gast soll sich ganz allein aufs Essen konzentrieren. Das jedoch muss man ihm bei dieser Qualität garnicht erst sagen, das kommt schon beim ersten Bissen ganz von allein.
Wer das auch mal gerne ausprobieren möchte, findet den hier beschriebenen Laden An der Dreikönigskirche 3. Das ist, wie oben schon erwähnt, in der Inneren Dresdener Neustadt. Es gibt aber noch eine zweite Filiale der Pastamanufaktur und zwar am Festspielhaus Hellerau in der Karl Liebknecht Str.
Ach ja, es gibt doch eine Speisekarte – so im Flyer Format…
Es wird wohl immer einen großen Unterschied zwischen liebevoll, handgemachten Speisen und dem profitorientierten „Fraß“ aus dem Regal geben.
Es ist immer wieder lohnenswert, statt der in der Erinnerung existierenden „Matschpampe aus der Dose“, das Original zu probieren. Die eigene gustatorische Welt wird dadurch um einiges bereichert.
LG
Gerhard
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genau so sehe ich das auch – und darum gehe ich immer gern in läden wie die nudelmanufaktur. allerdings sind sie nicht überall zu finden. in dresden ist sie soweit ich weiß, die einzige ihrer art…
best.
p.
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