Journalist: Fast mein Traumberuf

Gelegentlich werde ich gefragt, warum ich vor ewig langer Zeit ausgerechnet in die schreibende Zunft eingestiegen war – vor allem mit Sehbehinderung. Nun, Feinmechaniker wäre damit noch schwieriger gewesen und als Zahnarzt hätte ich rein sehtechnisch bestimmt immer die falschen Zähne erwischt. Außerdem war ich schon in der Buddelkiste ein Geschichtenerzähler und mit acht Jahren sah ich mein erstes Buch bereits auf den Tischen der entsprechenden Läden liegen. Dauerte dann aber doch noch ein paar Jahre, bis dieses Ereignis eintrat…

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Die „Schöne Ecke“ und ihre höchst wechselvolle Geschichte

alte Schreibmaschiene im Wirtshaus HasenheideImmer wenn der Großstadtwanderer auf seinen Touren durch Berlin im Wirtshaus Hasenheide landet, kommt er sich vor wie auf einer Zeitreise. Auslöser ist die nostalgische Gestaltung des Lokals, zu der auch eine eiserne Schreibmaschine gehört, die schon 1970 Old School war…

Der erste Versuch,

Ein ähnliches Modell stand seinerzeit auch auf dem Schreibtisch des Großstadtwanderers, der diesen Namen in jenen fernen Tagen allerdings noch nicht trug. Stattdessen wurde er „rastloser Ede“ genannt weil er ständig unterwegs war auf dem legendären Westberliner Trampelpfad, jener imaginären Tangente der tausend tollen Kunst- Kultur- und Tratschkneipen im Nachklapp der Achtundsechziger. Hier fand er jede Menge kleine Storys, die ihn zum historisch ersten Versuch der Herausgabe einer „Schönen Ecke“ verleiteten.

Mit Matrize und Spiritusdrucker

historisch-erste-schone-ecke-kopieNun gabs damals noch keine kleinformatigen Computer für die komfortable Erstellung der Manuskripte. Daher musste der Großstadtwanderer zunächst den Text mit Hilfe seiner mechanischen Schreibmaschine auf sogenannte Wachsmatrizen hämmern. Anschließend wurden diese Vorlagen per Spiritusdrucker „abgenudelt“ wie man in jenen fernen Tagen zu sagen pflegte. Dieses auch für mittellose Studenten finanzierbare Verfahren tauge jedoch nur für winzige Auflagen – mehr als 250 Exemplare schafften solche Matrizen nicht, dann waren sie „flachgenudelt“.

Das Aussehen des Schriftbildes solcher Self-Made-Blätter war übrigens auch nicht gerade besonders scharf und die letzten Exemplare vor dem Ableben der Matrize waren schon eine echte Herausforderung für die Augen der Leser. Vielleicht war das ja der Grund für das Ende der ursprünglichen „Schönen Ecke“ nach nur drei Ausgaben. Oder Horst Runkel war schuld, der mit seiner ebenfalls abgenudelten „Kreuzberger Neuen Zeitung“ innerhalb der Trampelpfadszene eine übermächtige Konkurrenz darstellte.

Kreuzberger Neue Zeitung Trampelpfadnotizen

Auferstanden nach Jahrzehnten

Jahrzehntelang schien die „Schöne Ecke“ eine vergessene Episode der Geschichte gewesen zu sein obwohl der Großstadtwanderer dem lesefreudigen Publikum weiterhin jede Menge Reisestorys und sogar zwei Bücher servierte. Doch dann im Jahre 2010 erwachte die lang vergessene „Schöne Ecke“ unerwartet und plötzlich zu neuem Leben und zwar als kleine knackige Reisekolumne in einem Berliner Print-Heftchen namens „NETZWERKEN“. Ging einige Jahre gut, ist aber auch schon wieder Schnee von Gestern, denn der herausgebende „NetzStamm“ hat sich aufs digitale verlegt. Die „Schöne Ecke“ schloss sich diesem Trend an und hat zur Freude des Großstadtwanderers sogar das Ende von blog.de und den Wechsel zu wordpress ganz gut überlebt.

schone-ecke-netzwerken-kopie

Schöne Ecke in Print?

So ganz kann sich der Großstadtwanderer jedoch nicht vom Gedruckten verabschieden zumal inzwischen zahlreiche seiner Spaziergeschichten weit verstreut herum geistern. Die schreien regelrecht danach, als gesammelte Werke zu erscheinen – zwar nicht in den Ausmaßen einer Bibliothek, aber immerhin zwischen zwei Buchdeckeln.

Da der Großstadtwanderer wie die meisten Blogger eher ein Self-Made-Typ ist, kann er sich auch vorstellen, ein solches Projekt selbst in die Hand zu nehmen – eventuell mit finanzieller Unterstützung der Crowd. Die drucktechnische Realisierung dürfte heutzutage verglichen mit den Zeiten der ursprünglichen „Schönen Ecke“ ein eher kleines Problem sein. Immerhin gibt’s inzwischen unser göttliches Internet und in demselben finden sich zahlreiche Druckereien wie beispielsweise CEWE-Print mit passenden Angeboten. Jedenfalls wäre es einen Versuch wert und es muss ja nicht gleich eine Millionenauflage sein – tausend Stück würden zunächst auch reichen. Man kann ja nachdrucken lassen…

Flucht und Migration kindgerecht erklären

Flucht und Migration sind derzeit Themen, die gesellschaftlich und medial besonders präsent sind. Doch warum Menschen ihre Heimat verlassen und was es bedeutet „geflüchtet“ zu sein, ist für viele junge Fernsehzuschauer und Medienkonsumenten nicht leicht zu verstehen. Wie aber kann man diese Themen kindgerecht erklären? Welche Aufgabe haben die Medien dabei? Diese und weitere Fragen werden in einem Workshop für Menschen, die im Medienbereich oder als Multiplikatoren arbeiten am Freitag, 12. Februar diskutiert. Der Workshop findet in Berlin statt und wird veranstaltet von PRIX JEUNESSE, dem Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen sowie dem Goethe-Institut. Weitere Infos sowie die Möglichkeit der Anmeldung gibt es hier…