Konzern lässt sich uralte Tomatenpflanze patentiern

Konzerne lassen sich gern was patentieren auch wenn sie es gar nicht erfunden haben. Besonders beliebt sind in dieser Hinsicht alltägliche Lebensmittel, die anschließend nur noch vom sogenannten Rechteinhaber angebaut, produziert und vermarktet werden dürfen. Aktuell konnte sich das Unternehmen Syngenta beim Europäischen Patentamt die Rechte an einer Tomatensorte sichern, die seit Jahrtausenden in Südamerika wächst. Das darf sie nun aber nicht mehr oder nur mit Erlaubnis des Konzerns, der dafür natürlich entsprechende Lizenzgebühren kassieren will.

Die Patentierung und Monopolisierung von alltäglichen Nahrungspflanzen und Lebensmitteln ist natürlich für die jeweiligen Konzerne ein großartiges Geschäft, für die bisherigen Produzenten und sämtliche Verbraucher allerdings weniger attraktiv. Es wäre daher ganz gut, dieses Tomatenpatent anzufechten und zwar mit Hilfe eines Einspruchs, den das Europäische Patentamt prüfen muss. Wenn nun tausende Bürgerinnen und Bürger den Einspruch mit ihrer Stimme stärken, bestehen sehr gute Chancen, das Patent zu kippen.

Allerdings ist die Zeit knapp. Daher müsste sofort gehandelt werden um ein allgemeines Grundnahrungsmittel aus den Fängen von Syngenta zu befreien. Das Kampagnennetzwerk Campact bittet daher alle Bürger um Unterstützung für diesen Einspruch. Dafür ist es nötig, ein PDF-Formular herunterzuladen um es anschließend ausgefüllt und unterschrieben bis zum 21. April an die darauf genannte Adresse zu schicken. Die sortierten Daten aller Mitstreiterinnen und Mitstreiter bekommt dann der Patentanwalt, der den Einspruch vor dem Europäischen Patentamt vertritt. Und hier ist der Link zum PDF-Formular sowie zu weiteren Informationen…

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Gesundheitsschwindel mit gefährlichen Lebensmitteln

In Deutschland sind 90 Prozent jener Lebens- und Genussmittel, die mit wertvollen Vitaminen werben in Wahrheit zu süß, zu fettig, zu salzig oder gar gefährlich. Das zeigt eine aktuelle foodwatch-Studie für die Produkte erfasst wurden, die auf der Vorderseite mit Vitaminversprechen werben.

Mit solchen an die Gesundheit appellierenden Versprechen werden Verbraucherinnen und Verbraucher systematisch in die Irre geführt. Sie glauben daran, ein besonders wertvolles Produkt zu kaufen, bekommen in Wahrheit aber überzuckerte Limos oder dick machende Knabbereien. Solche irreführende Werbung ist vollkommen legal, denn bisher gibt es keine Mindestanforderungen an Lebensmittel, die mit Gesundheitsbotschaften werben dürfen, was die Hersteller natürlich gern ausnutzen.

Eigentlich sollte die EU schon längst Regeln (sogenannte Nährwertprofile) festlegen, um die irreführende Gesundheitswerbung zu verhindern. So steht es in einer EU-Verordnung von 2006 zu „Health Claims“. Doch die Regeln wurden seit sieben Jahren nicht eingeführt. Und ob es jemals dazu kommt, ist offen. Denn auf Druck der Lebensmittellobby sollen die Nährwertprofile nun komplett aus der Verordnung gestrichen werden – über einen entsprechenden Antrag stimmt das Europäische Parlament am morgigen Dienstag ab.

Im Interesse der Gesundheit wäre es gut und richtig, wenn die Abgeordneten diesen Antrag ablehnen und sich stattdessen für das Nährwertmodell der Weltgesundheitsorganisation aussprechen würden. Einen entsprechenden Appell hat foodwatch auf den Weg gebracht. Wer ihn gerne unterzeichnen möchte, hat hier die Gelegenheit dazu.