Overtourism hält nicht vom Reisen in touristische Hotspots ab

venedig überfüllt © pixabay.com, ahundt)Bad Honnef: Zwei von drei Urlaubern kennen zwar die Problematik nicht enden wollender Touristenströme in Top-Destinationen wie Venedig, Barcelona, Paris, Rom, Amsterdam und Co. Von einer Reise dorthin würde sich die Mehrheit (53 Prozent) dennoch nicht abhalten lassen. Zumindest würden viele die betroffenen Orte aber lieber in der Nebensaison besuchen oder etwas außerhalb wohnen. Das zeigt eine aktuelle Studie der IUBH Internationale Hochschule http://iubh.de zum Thema Overtourism.

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Hundertwasser-Bahnhof Uelzen: Begehbares Kunstwerk in der Welt des Reisens

Bahnhof UelzenImmer wenn der Großstadtwanderer zwischen Hamburg und Hannover pendeln muss, fährt er wenn es die Zeit erlaubt, gern mit dem Metronom. Dieser weiß-blau-gelbe Doppelstockzug mit dem strengen Alkoholverbot ist allerdings viel langsamer unterwegs als ein ICE und bringt die Reisenden zunächst nur bis Uelzen. Für den Großstadtwanderer ist das der entscheidende Grund wür die Wahl dieses Zuges denn er ist ein absoluter Fan des Uelzener Hundertwasser-Bahnhofs… Weiterlesen

200 Jahre Drahtesel: Niederlande voll im Fahrradfieber

Als Drais 1817 die weltweit erste Laufmaschine auf zwei Rädern entwarf, legte er damit den Grundstein für das heutige Fahrrad. Das 200. Jubiläum des Fahrrads feiern die Niederländer als besonders begeisterte Pedalritter mit der Kampagne „lekker radeln“, bei der insbesondere Genuss-Radrouten im Vordergrund stehen… Weiterlesen

Weihnachtsmarkt in den Weinkellern von Traben-Trabach

Jetzt geht es langsam wieder los mit den beliebten Weihnachtsmärkten. Die meisten finden auf Straßen und Plätzen statt. Oder auch im Keller, wie in Traben-Trarbach an der Mosel, wo sich das bunte Treiben unterm Tannenbaum etwas abgewandelt „Mosel-Wein-Nachts-Markt nennt.

Weihnachten und Wein

Weihnachten ohne Wein ist in der um 830 erstmals erwähnten Moselstadt natürlich nicht möglich. Zum Glück geht es dabei nicht nur um die gekochte Variante sondern um edle Tropfen aus den zahlreichen Weinkellern der Weingüter und Hotels. Da passt es doch sehr gut, dass dieser weinselige „Wein-Nachts-Markt“ gleich in diesen alten unterirdischen Quartieren stattfindet. Platz ist genug vorhanden, denn der größte Teil des Stadtzentrums ist unterkellert. So werden auf insgesamt 3000 Quadratmetern Fläche regionale wie internationale Aussteller an über 100 Ständen Kunsthandwerk, Schmuck oder Design anbieten und vor allem natürlich Speis und Trank, wobei der Wein bestimmt im Vordergrund steht.

Weihnachtliche Stadtbesichtigung

Die Bevölkerung ist bei der Organisation und Gestaltung des Mosel-Wein-Nachts-Marktes übrigens aktiv mit dabei. Manche Leute sind z. B. als lebende Infosäulen anzutreffen. Sie dienen als Wegeleitung für Besucher und können individuelle Hintergrundinformationen servieren. Zum Programm des Marktes gehören außerdem thematische Führungen durch die unter- und überirdische Architektur der Stadt. Besonders interessant ist beispielsweise die Jugendstilarchitektur von Bruno Möhring, der hier nicht nur einige Wohnhäuser und Villen, sondern auch ein ausgewachsenes Brückentor hinterließ. Nach so einer Besichtigungstour geht’s wieder hinunter in die weihnachtlichen Weinkeller um vielleicht einen trockenen Riesling zu probieren, der natürlich nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern auch im neuen Jahr ein willkommener Tropfen ist. Na, dann mal Prost…

Mosel-Wein-Nachts-Markt Traben-Trarbach 2016

Öffnungszeiten

25. November – 18. Dezember 2016

Freitag bis Sonntag: 11:00-21:00 Uhr

22. Dezember – 3. Januar 2017

täglich: 11:00-21:00 Uhr

bis auf

24.-25. Dezember 2016: geschlossen

31. Dezember 2016: 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr

Freitag, 25. November: 18.00 Uhr: Große Eröffnungsveranstaltung

Tipps für eine vorweihnachtliche Reise nach Luzern

Live on Ice vor dem KKLFür weihnachtlich orientierte Städtereisende, die zusätzlich noch eine gute Portion malerische Winterlandschaft genießen wollen, könnte aktuell ein Besuch in Luzern die passende Nummer sein. Die Stadt in der Zentralschweiz bietet nicht nur Glanz und Geruch verschiedener Weihnachtsmärkte, sondern auch stimmungsvolle Stadtführungen und kulinarische Schiffstouren auf dem Vierwaldstädter See.

Weihnachtsmärkte in der Stadt und auf der Höhe

Weihnachtsmärkte gehören zum Advent wie Tannenbäume, Lichterglanz und der gute alte Nikolaus. Solche jahreszeitlich passenden Angebote können Reisende mit dem Weihnachtsmarkt auf dem Franziskanerplatz und dem Handwerksmarkt inmitten der mittelalterlich geprägten Altstadt natürlich auch in Luzern finden. Dazu gibt es einige Besonderheiten in der Umgebung wie beispielsweise den großen Markt im Klosterdorf Einsiedeln. Wer aber dem weihnachtlichen Sternenhimmel noch ein paar Meter näher sein möchte, sollte zwischen dem 18. und 20. November die entsprechende Gelegenheit nutzen. Dann nämlich findet auf dem Pilatus Kulm in 2132 Metern über Normal Null Europas höchstgelegener Weihnachtsmarkt statt.

Unter den verschiedenen weihnachtlich geprägten Angeboten der Stadt zwischen Berg und See sticht auch eines hervor, das den Titel „DesignSchenken“ trägt. Das ist nicht einfach nur ein Weihnachtsmarkt, sondern ein ganzes Festival, auf dem etwa 90 junge Schweizer Design Labels ihre kreativen Produkte zeigen. Hier können sich Besucher vielleicht mal zum Kauf eines nicht ganz alltäglichen Geschenks anregen lassen und darüber hinaus ein opulentes Rahmenprogramm mit kulturellen Events verschiedener Genres erleben.Diese Design Tage finden zwischen dem 2. und 4. Dezember statt.

Weihnachtliche Touren

Auf der weihnachtlichen Stadtführung „Tannengrün und Lichterglanz“ kann man sich in die Geheimnisse von Christkind und Samichlaus, wie der olle Knecht Ruprecht hier heißt, entführen lassen. Unterwegs auf den Plätzen der Leuchtenstadt erfahren Gäste, wie der Tannenbaum den Weg in die gute Stube fand, seit wann Adventskalender die Wartezeit bis Weihnachten verkürzen und wer die Lichterketten in Luzerns malerischen Gassen montiert. Die weihnachtliche Stadtführung findet jeden Samstag vom 26. November bis 24. Dezember von 16.00 bis 18.00 Uhr statt.

Kulinarisches auf dem See und im Wald

Gewiss gibt es zahlreiche Menschen, die besonders in der Vorweihnachtszeit Lust auf kulinarischen Genuss verspüren. Für Reisende dieser Art hat Luzern auch einige schmackhafte Happen auf Lager. Besonders einprägsam ist deren Genuss während einer Schiffsfahrt auf dem Vierwaldstädter See, wo zum Verputzen der Speisen noch das gleichzeitige Erlebnis der grandiosen Landschaft zwischen See und Berg kommt. Oder wie wäre es mit Fondue im Weihnachtswald? Klingt eventuell etwas kühl für die Jahreszeit. Doch das Restaurant Pfistern als Veranstalter dieses etwas abgefahrenen Events sorgt mit 100 Varianten der Schweizer Spezialität sowie kuscheligen Decken und wärmenden Chriesisteisäckli, in nördlicheren Breiten auch als Kirschkernkissen bekannt, für wohlige Gemütlichkeit.

Live on Ice

Unter dem Titel „Live on Ice“  lädt auf dem Europaplatz, der direkt am See liegt,  auch in diesem Jahr wieder die Eisbahn zum Verweilen, Feiern und selbstverständlich auch zum Eislaufen ein. Dabei wird die Weihnachtsmärchenwelt bestehend aus vielen kleinen mit Lichtern kunstvoll geschmückten Tannenbäumen zu einer entspannenden Oase und zum abendlichen Treffpunkt für Jung und Alt. Schlittschuhläufer versuchen sich im Präsentieren von Pirouetten, wobei es völlig egal ist, ob die mehr oder minder gelungen sind. Der Spaß am Gleiten übers Eis ist immer mit Spiel und wird noch unterstrichen durch den Blick auf die Stadt, den See und die Berge. Übrigens wird „Live on Ice“ Luzern vom international bekannten Lichtkünstler Gerry Hofstetter präsentiert und ist vom 24. November 2016 bis zum 2. Januar 2017 in Betrieb.

Foto: Luzern Tourismus

Filmreportage im Ersten über einen Berliner Muslim, der Sterbende begleitet

Ehrenamtliche Sterbebegleitung? Hussam Khoder (44), der in Berlin aufgewachsen ist, konnte erst gar nichts damit anfangen. Inzwischen aber ist er der erste deutsch-arabische Sterbebegleiter in Berlin. Am Sonntag, den 27. November, also am ersten Advent, gibt’s im Ersten um 17:30 einen Film über ihn.

Ist einer krank, dann kümmert sich die Familie um ihn. Ist jemand sterbenskrank, dann erst recht. So ist das durchaus noch immer übliche Tradition in orientalisch-deutschen Familien und auch völlig okay so. Wer möchte nicht gern im Kreis der Familie seine letzten Tage verbringen? Doch diese Strukturen, die es ja auch mal in deutschen Familien gab, fangen auch in muslimischen Familien an zu bröckeln; Ehen werden geschieden, Frauen und Männer sind berufstätig – wo soll da Zeit für alte und kranke Angehörige bleiben? Ehrenamtliche Sterbebegleitung kann da sehr willkommen sein. Andererseits muss man „ihnen erst einmal die Angst nehmen, dass wir kommen und ihnen den Sterbenden wegnehmen. Dass er in einem Heim einfach verschwindet“, sagen Hussam und seine Kollegin Senay, die er für das Ehrenamt des Lazarus-Hospiz in Berlin-Mitte gewinnen konnte. Fast jeder zwanzigste Patient ist inzwischen muslimischer Herkunft.

Hussam sieht in diesem Ehrenamt die Möglichkeit als gläubiger Mensch etwas Gutes zu tun. Seit gut zwei Jahren begleitet der gebürtige Palästinenser Menschen auf ihrem letzten Weg, egal welcher Herkunft. Aber wird es ihm weiterhin gelingen seinen hektischen Alltag zwischen der Arbeit als Labor-Assistent, alleinerziehendem Vater und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen? Hinzu kommt, dass er sich darum kümmert, weitere Ehrenamtliche mit arabischen und türkischen Sprachkenntnissen zu finden. In der eigenen Familie findet er nicht nur Verständnis für sein Engagement.

Die Reportage von Mosjkan Ehrari begleitet Hussam und nimmt die sich verändernden Lebensrealitäten in den muslimischen Gemeinden genau unter die Lupe. Die essentielle Frage stellt sich nicht nur hier sondern kulturübergreifend und keineswegs nur in der Adventszeit: Kann das Ehrenamt ersetzen, was sonst die Familie übernommen hatte?

Ein Bierchen in der Straßenbahn

Die geheimnisvolle Besucherin kennt die ungewöhnlichen Ideen des Großstadtwanderers und ist deshalb kaum überrascht, als er sie auf ein Bier in die Straßenbahn einlädt. Das hätten sie in den glorreichen Tagen des Trampelpfads auch oft gemacht und er sei sicher, dass ihr dieser kleine Trip in die Berliner Spaß- und Trinktradition nicht nur gut gefallen, sondern auch bestens schmecken werde. Immerhin stünden dort acht verschiedene Biere direkt von Fass zur Auswahl.

Okay, denkt die geheimnisvolle Besucherin, in Berlin gibt’s bekanntlich alles und warum nicht auch eine Straßenbahn mit Bierausschank. Allerdings ist sie dann doch etwas erstaunt, dass sie nicht in eine der Trams steigen, die kreuz und quer übern Alex rumpeln, sondern mitten durch das dickste Feierabendgewühl hoch zur S-Bahn stiefeln. Mit selbiger geht’s dann zum Bahnhof Zoo und alldorten hinab in den tiefsten Keller, wo auch keine Straßen- sondern die U-Bahn wartet. Die hat natürlich auch keinen Biertresen an Bord und die geheimnisvolle Besucherin hat allmählich mit Durstfantasien zu kämpfen.

Nun gehört die geheimnisvolle Besucherin zu den geduldigeren Menschen. Doch als sie am Bundesplatz aus den Tiefen des Untergrunds wieder zur Erdoberfläche hinauf gestiegen sind, fordert sie energisch die sofortige Einkehr in irgendeine Bude mit Bierhahn. Normalerweise gehört es zu den Gepflogenheiten des Großstadtwanderers, ihr möglichst jeden Wunsch zu erfüllen. Doch diesmal scheint er gar nicht daran denken zu wollen. Stattdessen zerrt er sie noch ein bisschen durch die beginnende Spätsommernacht und hinein in eine Kneipe, deren Tresen wie jenes öffentliche Verkehrsmittel aussieht, das im alten Berlin die Elektrische genannt wurde.

Bierchen in der Straßenbahn

Endlich gibt’s schönes frisches Bier und dann taucht auch noch Inge auf. Dabei handelt es sich zum Erstaunen der geheimnisvollen Besucherin jedoch nicht um eine schöne junge Dame, sondern um einen etwas älteren Herren aus Norwegen, wo nur Männer Inge heißen. Dieser norwegische Ingenieur ist übrigens Stammgast dieser ganz besonderen „Straßenbahn“ seit der ersten Stunde. Als junger Student zog er vor fast vierzig Jahren sogar extra aus Berlins Norden nach Friedenau, weil ihm diese Kneipe so gut gefiel. Heute lebt Inge längst wieder in Oslo, doch seine alte Studentenbude hat er behalten. Die braucht er auch, denn ein paar Mal im Jahr packt ihn eine schier unstillbare Sehnsucht nach dieser kleinen lauschigen Kneipe in der Laubacher Straße. Dann muss er rasch nach Berlin fliegen um ein paar Tage Friedenauer Straßenbahnfeeling zu schnuppern.

Die Straßenbahn wird übrigens seit Gründung im Jahre 1977 von einem Kneipenkollektiv betrieben. Klingt nach DDR, ist aber Good Old West Berlin. Zwei von damals sind heute noch dabei und ein paar andere sind hinzu gekommen. Wie eh und je werden Entscheidungen gemeinschaftlich getroffen und Trinkgelder wandern in soziale Projekte. Verändert hat sich hingegen die Raumaufteilung: Der einstige Nichtraucherraum ist heute der Rückzugsort für die Fans des Glimmstengels, damit die Gäste im Tresenraum die Produkte der Straßenbahnküche genießen können…

Projekte von der Straßenbahn gefördert

Fotos: Ulrike Höck

Sting: Nach zehn Jahren wieder ein Album mit Rocksongs

Der gute alte Sting, in diversen musikalischen Sätteln zwischen Rock und Musical unterwegs, kommt am 1. August nicht nur nach Berlin, sondern im Herbst auch mal wieder mit einem neuen Album auf den Markt. Das Werk heißt 57th & 9th“ erscheint am 11. November und ist das erste Rockalbum des Stachels seit über einem Jahrzehnt.

Dieses Album soll nach Stings eigenen Worten wieder viel rockiger sein, „als alles, was ich seit langer Zeit gemacht habe“. Es sei ein energiegeladenes Werk, „das überraschen soll, denn darum geht es bei Musik“, so der einstige Police Frontman weiter. Die Songs entstanden direkt im Studio und wurden zusammen mit Musikern wie Drummer Vinnie Colaiuta, Gitarrist Dominic Miller sowie Jerry Fuentes und Diego Navaira (The Last Bandoleros) aufgenommen. Produziert wurde „57th & 9th“ von Martin Kierszenbaum. Der Titel „57th & 9th“ klingt zwar wie ein kryptischer Code, ist aber lediglich nach einer Straßenkreuzung benannt, die Sting auf dem Weg ins Studio überqueren muss.

Gepennt hat Sting, der übrigens auch schon mal mit Brechtsongs unterwegs war, zwischenzeitlich aber nicht. Zuletzt war er am Broadway mit seinem Musical „The Last Ship“ erfolgreich unterwegs und daraus auch gleich ein Album. Außerdem landete er im vergangenen Jahr an der Seite von Mylène Farmer mit der Single „Stolen Car“ zum ersten Mal in seiner Karriere auf Platz 1 der französischen Singlescharts – und das im zarten Alter von 64. Ob er dabei an den alten Beatles-Song „When I’m sixty four gedacht hat?

Walter-Serner-Preis für Kurzgeschichten ausgeschrieben

IMG_2108Das ist was richtiges für den Großstadtwanderer: Unter dem Motto „Leben in den großen Städten“ loben rbb Kulturradio und das Literaturhaus Berlin auch in diesem Jahr wieder den Walter-Serner-Preis aus. Autorinnen und Autoren, die passende Kurzgeschichten auf Lager haben sind eingeladen, diese bis zum 30. September 2016 einzusenden – allerdings nur unveröffentlichte. Der Preis ist mit 5.000 € dotiert und wird am 9.12. im Roten Salon der Volksbühne Berlin verliehen. Das Kulturradio vom rbb zeichnet die Gewinnergeschichte auf und sendet sie in seinem Programm. Weitere Infos beispielsweise zu den Teilnahmebedingungen gibt es hier… 

Zu Walter Serner

Der 1889 in Karlsbad geborene Schriftsteller Walter Serner gilt als literarisches Enfant terrible und brillanter sozialer Beobachter. Der Jurist jüdischer Herkunft machte sich vor allem durch seine Kriminalgrotesken einen Namen. Seit Ende der 1930er Jahre lebte er als Lehrer in Prag. 1942 wurde er mit seiner Frau ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, von dort weiter in den Wald von Biíernieki bei Riga. Dort wurden Walter und Dorothea Serner im August 1942 erschossen.

Zum 25. Todestag des Schweizer Kunstrebellen Tinguely zahlreiche Ausstellungen und Aktionen in seiner Heimnatstadt Fribourg

Der zeitgenössische Schweizer Künstler Jean Tinguely ist vor allem für seine poetischen Maschinen-Skulpturen bekannt. Etwas weniger bekannt ist möglicherweise die Verbindung des Lebensabenteurers mit der schweizerischen Stadt Fribourg, wo Tinguely im Jahre 1925 das Licht der Welt erblickte. Dort verbrachte er zwar nicht sein ganzes Leben, kehrte aber 1969 in den Kanton zurück und lebte bis zu seinem Tod 1991 im Dorf Neyruz, wo er auch begraben ist. Anlässlich seines 25. Todestages haben sich Kulturinstitutionen seiner Geburtsstadt nun zusammengetan, um unter dem Titel „TINGUELY2016“ das umfassende Werk des Künstlers mit zahlreichen Ausstellunbgen und Führungen zu präsentieren.

Espace Tiguely Copyr_Pascal-Gertschen

Tinguely und die Rennautos

Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist der „Grand Prix Tinguely“ am 3. September 2016, ein schräger Umzug mit alten Rennautos, der Tinguely-Maschine „Le Safari de la Mort Moscovite“ und Umzugswagen, die auf einer Sternfahrt aus allen Teilen des Kantons für das Volksfest am 3. und 4. September nach Fribourg kommen. Ausgangspunkt für den Grand Prix ist die Leidenschaft Jean Tinguelys für Rennautos und seine enge Beziehung zu dem Rennfahrer Jo Siffert, den er an der Schützenmatte in Fribourg auch mit einem Brunnen geehrt hat. Dieser und andere Orte werden auf den öffentlichen Tinguely-Rundgängen des Freiburger Erzähler-Vereins Contemuse lebendig. Die 90-minütige Führung ist seit dem 1. Juli bis Ende des Jahres unter info@fribourgtourisme.ch buchbar.

Tinguely der Rebell

Fri Art stellt den Rebell Tinguely in den Mittelpunkt und verwandelt die Kunsthalle Fribourg zusammen mit dem Kurator Mathieu Copeland vom 28. August bis 26. November in ein „Anti Museum“. Eine weitere Ausstellung mit dem Titel „Tinguelys Werkzeugkästen“ ermöglicht Kindern, sich interaktiv mit dem Handwerk des Künstlers vertraut zu machen. Die Wanderausstellung ist vom 25. August bis 11. November in Fribourg und vom 15. November bis 15. Dezember in Estavayer-le-Lac zu sehen.

Das Künstlerpaar

Das „Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle“ in einem alten Tramdepot sowie das nahe gelegene Museum für Kunst und Geschichte Freiburg zeigen ganzjährig die Arbeiten des Künstlerpaares. Das alte Tramdepot ist ein magischer Ort, der durch die Zwiesprache mit den Werken Jean Tinguelys und Niki de Saint Phalles eine poetische Dimension gewinnt. Die Besucher entdecken hier unter anderem Tinguelys Meisterwerk, den „Altar des westlichen Überflusses und des totalitären Merkantilismus“ (1989/90) und Saint Phalles „Remembering“, 22 Reliefs aus farbig gefasstem Polyester (1997/98). Das Gutenberg Museum wiederum präsentiert Freiburger Kunstschaffende, die in den letzten 30 Jahren von einem Aufenthalt im Jean-Tinguely-Atelier in Paris profitieren konnten.

Der Ausstellungs-Pass TINGUELY2016 kostet 30 Schweizer Franken. Programm und weitere Informationen unter:www.tinguely2016.ch

Foto: „Espace JT“ von Pacal Gertschen