Wenn Literatur auf Fußball trifft: Vier neue Bücher zum Rummel ums Runde

Fußball Fußball auf allen Wellen und Ebenen, niemand scheint der EM entkommen zu können. Selbst wenn man nicht im schwarz-rot-goldenen Modus der Partypatrioten tickt, lässt einen die feiernde oder sich ärgernde Fan Community kaum die Chance, an spannendere Seiten des Fußballs zu denken – beispielsweise an die Verbindung von Fußball und Literatur. Gemeint sind damit jedoch nicht die üblichen Fußballbücher, sondern Romane zu und über dieses Thema. Hier nun drei entsprechende Titel aus dem Berliner Verbrecherverlag, sowie ein vierter, der bald ebenfalls dort nach der EM erscheint.

1.

Pokalfinale“ Roman von Andreas Rüttenauer Broschur,128 Seiten, 12 €, ISBN: 9783935843249

In „Pokalfinale“ geht es nicht um Fußballer, sondern um die Fans. Ganz spezielle Fans. Ostdeutsche Hooligans treffen auf süddeutsche Möchtegern-Prolos. Diese jungen Männer wissen alles über ihre Mannschaft, Bier, Autos, Frauen und Ausländer. In „Pokalfinale“ wird das Innenleben der Fans mitsamt ihrem Männlichkeitswahn ausgestellt, hier reden diese Männer, wie diese Männer reden. Sie sind die Größten, die Besten, sie gewinnen stets. Ihre Umgebung aber, die muss ausgelacht werden. Weil das Spaß macht.

Es sollten dem Leser und Fußballfreund einige der hier geschilderten Männerrituale durchaus bekannt vorkommen. Daher: Durchaus das ideale Buch für die nächste Auswährtsfahrt.“ ballesterer

2.

Ruhm und Ruin. Roman in elf Geschichten“ von Imran Ayata Hardcover, 200 Seiten, 19 €, ISBN: 9783957321251

In „Ruhm und Ruin“ erzählt Imran Ayata davon, dass Fußball das Leben ist – für Spieler, Schiedsrichter, gescheiterte Jahrhunderttalente, aktive Ehrenamtliche im Verein und einen ganzen Stadtteil.

Im Zentrum des Romans steht ein türkischer, ehemals ziemlich erfolgreicher Kiezklub. Er verkörpert die Hoffnung (oder gar Utopie) der Migranten auf ein besseres Leben in einer urdeutschen Domain: dem Vereinswesen. Doch zwischen politischen Ansprüchen, dem Profifußball und den Ambitionen Einzelner werden viele Hoffnungen und Träume zerstört.

Integrationsdebatte hier, ‚Multikulti ist tot‘ dort: die Medien sind voll von diesen Themen. Es fällt wirklich schwer, sich bei dieser geballten Oberfläche eine gute eigene Meinung zu bilden. Was dabei helfen kann? Dieses Buch!“ Jörg Petzold / FLUX.FM

3.

Zidane schweigt. Die Équipe Tricolore, der Aufstieg des Front National und die Spaltung der französischen Gesellschaft“ von Frédéric Valin. Nur als E-Book in allen einschlägigen Stores erhältlich (Epub / Mobipocket, 2,99 €).

Ein Essay über die französische Nationalmannschaft, ihre Bedeutung als Vertreterin des Multikulturalismus und über den Aufstieg des Front National, der sich an dieser Mannschaft abarbeitet. Gerade in Tagen wie diesen, in denen sich hierzulande die AFD über die Nationalmannschaft und ihre Spieler erregt, ein wichtiger Text. Zugleich ist dieses E-Book der erste Band der neuen Reihe „Edition Elektrobibliothek“.

4.

Schweine befreien“ Roman von Jens Kirschneck Broschur, 260 Seiten, 14 €, ISBN: 9783957321978 Erscheint im September 2016

Grabowski, 35, Teilzeitjournalist und semiprofessioneller Trübsalbläser, hat ein Problem. Nein, einen Sack voller Probleme! Ist er im Suff versehentlich Zeuge eines perfiden Verbrechens geworden? Oder ist es jetzt schon so weit, dass er sich ins Delirium getrunken hat? Und warum taucht an jeder Ecke seine Exfreundin mit diesem furchtbaren Künstler auf? Und woher kommen die Schmerzen? Bei seinem Versuch, zumindest dem vermeintlichen Verbrechen auf den Grund zu gehen, stößt er auf merkwürdige Vorgänge beim örtlichen Fußballklub. Etwas stimmt nicht beim FC Teutonia. Volker Wunsch, der stets joviale Manager, wirkt plötzlich sehr angespannt, Machtkämpfe toben auf allen Ebenen, und woher kommen nur die ganzen exjugoslawischen Spieler? Die Spur führt bis nach Kroatien, wo die Dinge endgültig aus dem Ruder laufen.

Na dann viel Spaß beim Lesen falls der Rummel ums Runde genügend Mußestunden übrig lässt. Oder auch in den Pausen. Außerdem gibt’s ja auch noch die Zeit danach…

 

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