Lydias Welt: Infos und Tipps aus dem Leben einer blinden Bloggerin

Diesmal will ich einen Artikel posten, den ich für Retina Aktuell geschrieben habe und in dem ein besonders interessantes Blog vorgestellt wird. Dessen Titel ist „Lydias Welt“ und die Frau gleichen Namens beschreibt darin unter anderem den „Alltag einer blinden Mutter mit arabischem Hintergrund“. Auch Themen wie Inklusion und die sinnvolle Anwendung technischer Hilfsmittel werden behandelt… Weiterlesen

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Wie umgehen mit gelangweilten Kids? Ratgeberseite verspricht rasche Hilfe

Das Kinderzimmer ist vollgepfropft mit allen Arten von Spielzeug doch die lieben Kleinen finden mal wieder alles langweilig und fangen an, die Eltern zu piesacken. Doch keine Panik, wir haben ja heute als allgemeinen Supporter für sämtliche Lebenslagen das allwissende Internet. Selbiges hat auch eine Plattform auf Lager, die sich welovefamily nennt und verzweifelten Eltern 55 Tipps liefert, mit denen sie ihre Kids eventuell aus der Null-Bock-Nummer herausholen können.

Gute Laune ohne TV und Xbox

Ausgedacht und gegründet wurde die Plattform von Sylvia Sima, die als dreifache Mutter jede Menge Erfahrungen mit lustlosen Kids sammeln konnte. Sie weiß daher sehr genau, wie schwierig und anstrengend es für Eltern sein kann, nörgelnde Kids wieder in gut gelaunte Stimmung zu bringen. Auf ihrer Ratgeberseite hat sie Ideen von Eltern gesammelt, mit denen sie sich und ihre Kinder über den einen oder anderen Langeweile-Anfall gerettet hat. Dabei ist sie offenbar zu der Erkenntnis gekommen, dass „auch ohne TV und Xbox sehr schnell für gute Laune“ gesorgt werden kann.

Altbewährte Vertreiber der Langeweile

Die 55 gesammelten Ideen reichen vom simplen Basteln oder Masken kreieren, über sich verkleiden, bis zum immer seltener werdenden gemeinsamen Kochen, das schon den Kleinsten der Kleinen Spaß macht. Den guten alten Klassiker, aus Decken und Kissen eine Höhle bauen um darin ein spannendes Abenteuerbuch vorzulesen gibt’s ebenso wie den Vorschlag, aus großen Pappkartons ein Spielhaus zu bauen.

Es sind also in erster Linie keine neuen Ideen, die hier serviert werden, sondern altbewährte Vertreiber der Langeweile, die schon Eltern und Großeltern in ihrer Kindheit genießen konnten. Das haben sie aber offensichtlich vergessen und benötigen daher zum Wecken der Erinnerung ein solches Internetportal, das nebenbei auch noch Gesundheits- und Ernährungstipps liefert. Mit diesem Angebot scheint welovefamily durchaus erfolgreich zu agieren. Das Portal hat etwa 120.000 unique User im Monat, weit über 32.000 Fans auf Facebook und soll nach Silvia Simas Worten perspektivisch der größte Familienratgeber im deutschsprachigen Raum werden.

Ratgeberliebe sichert Startphase

Könnte sogar klappen, denn nirgendwo sonst ist die leidenschaftliche Ratgeberliebe so weit verbreitet wie in besagten deutschsprachigen Raum. Bei den gedruckten Büchern rangieren diese Angebote seit Jahrzehnten immer auf den vorderen drei Plätzen mit ständigen Zuwachsraten und die Klicks der einschlägigen Internetseiten erreichen teilweise Zahlen astronomischer Größe. Auch neue Seiten dieses Genres werden, wenn sie einigermaßen ansprechend gemacht sind, vom Publikum immer wieder mit Freuden angenommen, was zumindest eine gute Startphase sichert. Wenn dann noch – wie bei welovefamily – ein massentaugliches Gebiet interaktiv beackert wird, ist längerfristiger Erfolg nicht unbedingt eine Illusion.

Filmreportage im Ersten über einen Berliner Muslim, der Sterbende begleitet

Ehrenamtliche Sterbebegleitung? Hussam Khoder (44), der in Berlin aufgewachsen ist, konnte erst gar nichts damit anfangen. Inzwischen aber ist er der erste deutsch-arabische Sterbebegleiter in Berlin. Am Sonntag, den 27. November, also am ersten Advent, gibt’s im Ersten um 17:30 einen Film über ihn.

Ist einer krank, dann kümmert sich die Familie um ihn. Ist jemand sterbenskrank, dann erst recht. So ist das durchaus noch immer übliche Tradition in orientalisch-deutschen Familien und auch völlig okay so. Wer möchte nicht gern im Kreis der Familie seine letzten Tage verbringen? Doch diese Strukturen, die es ja auch mal in deutschen Familien gab, fangen auch in muslimischen Familien an zu bröckeln; Ehen werden geschieden, Frauen und Männer sind berufstätig – wo soll da Zeit für alte und kranke Angehörige bleiben? Ehrenamtliche Sterbebegleitung kann da sehr willkommen sein. Andererseits muss man „ihnen erst einmal die Angst nehmen, dass wir kommen und ihnen den Sterbenden wegnehmen. Dass er in einem Heim einfach verschwindet“, sagen Hussam und seine Kollegin Senay, die er für das Ehrenamt des Lazarus-Hospiz in Berlin-Mitte gewinnen konnte. Fast jeder zwanzigste Patient ist inzwischen muslimischer Herkunft.

Hussam sieht in diesem Ehrenamt die Möglichkeit als gläubiger Mensch etwas Gutes zu tun. Seit gut zwei Jahren begleitet der gebürtige Palästinenser Menschen auf ihrem letzten Weg, egal welcher Herkunft. Aber wird es ihm weiterhin gelingen seinen hektischen Alltag zwischen der Arbeit als Labor-Assistent, alleinerziehendem Vater und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen? Hinzu kommt, dass er sich darum kümmert, weitere Ehrenamtliche mit arabischen und türkischen Sprachkenntnissen zu finden. In der eigenen Familie findet er nicht nur Verständnis für sein Engagement.

Die Reportage von Mosjkan Ehrari begleitet Hussam und nimmt die sich verändernden Lebensrealitäten in den muslimischen Gemeinden genau unter die Lupe. Die essentielle Frage stellt sich nicht nur hier sondern kulturübergreifend und keineswegs nur in der Adventszeit: Kann das Ehrenamt ersetzen, was sonst die Familie übernommen hatte?