Überall in Wirtschaft und Industrie tauchen hochqualifizierte Roboter auf und ersetzen menschliche Arbeitskräfte. Ein scheinbar unaufhaltsamer Siegeszug der Maschinen. Doch das Mercedes-Werk Sindelfingen gibt den Fließbandroboten jetzt den Laufpass und setzt wieder Menschen ein. „Roboter kommen nicht zurecht mit dem Grad der Individualisierung und den vielen Varianten, die wir heute haben“, sagte Produktionschef Markus Schäfer der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Rückkehr des Menschen?
Diese angesprochene Individualisierung spielt bei der Zukunftsorientierung von Mercedes-Benz offenbar eine immer größere Rolle. Beispielsweise hat ein Käufer der S-Klasse die Wahl zwischen diversen Gestaltungsdetails die sich auf alles Mögliche beziehen können. „Diese Varianz ist zu viel für die Maschinen“, sagt Schäfer. „Sie können die vielen verschiedenen Optionen nicht bewältigen.“ Daher sollen neue Teams von Facharbeitern im Sindelfinger Werk für die zukunftsweisende Flexibilität sorgen. Mit ihrer Hilfe wird dann das Abändern von ganzen Produktionslinien übers Wochenende möglich sein. Aktuell dauert so etwas ungefähr einen Monat, weil die Roboter neu programmiert und umfangreiche Umbauten der Anlagen vorgenommen werden müssen.
Mensch und Roboter als Team?
Die armen Roboter müssen jedoch keine Angst haben, jetzt ganz und gar zum viel besungenen alten Eisen zu gehören. Für alle Arbeiten, die standardisiert werden können wie z. B. Lackieren und Schweißen werden sie weiterhin gebraucht. Außerdem sollen sie den neuen Facharbeiterteams als Hilfskräfte dienen. Etappensieg für menschliche Arbeiter – doch in der Theorie wird längst die sich selbst steuernde und verändernde menschenleere Fabrik thematisiert, wo die einzelnen Produktionseinheiten über zahllose Schnittstellen miteinander kommunizieren.
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