Mit „Cairn“ gibt es eine neue App, die Outdoor-Aktivisten mehr Sicherheit verspricht. Mit ihr können Freunde automatisch verständigt werden, wenn die Bergtour beendet ist oder sich die Wanderer nicht zurückmelden. Den zuhause gebliebenen Freunden ist es dann möglich, einen Suchtrupp zu organisieren oder die Rettung zu verständigen. Klingt zunächst mal sehr gut. Doch ist die für iPhone User gratis verfügbare App wirklich sinnvoll?
Mehr Fehlalarme?
Gerhard Mössmer, der in der Abteilung Bergsport des Österreichischen Alpenvereins für Ausbildung und Sicherheit zuständig ist, betrachtet es grundsätzlich als „sehr gute Idee“ vor dem Start einer Tour über deren Route und den Zeitplan zu informieren. Andererseits sieht er „Apps, über die automatisch Rettungsaktionen eingeleitet werden können“, sehr kritisch, wie er gegenüber pressenet sagte. In dem Zusammenhang verweist Mössmer auf die bereits jetzt schon sehr hohe Fehlalarm Quote etwa im Raum Innsbruck. Außerdem existieren laut Mössmer im deutschsprachigen Raum bereits einige Notfall-Apps, über die im Ernstfall die notwendigen Koordinaten für die Rettung durchgegeben werden können. Zudem ist es üblich, dass sich Wanderer bei Übernachtungen in das Hüttenbuch und bei Gipfelbesteigungen in das Gipfelbuch eintragen, wo auch Informationen über die weitere geplante Strecke angegeben werden. Für etwaige Suchaktionen gibt es also genügend Anhaltspunkte.
Anwendungen der App nicht ganz neu
Wenn man solche Apps in den Wandergebieten der USA anwendet, muss man mit einem eher mageren Mobilfunktnetz vorlieb nehmen. Eine Karte der bewanderten Route, auf denen das nächste verfügbare Netz eingezeichnet ist, soll den Nutzen der Outdoor-App Cairn zusätzlich maximieren. Das Feature wird ausgebaut, je mehr Menschen die App auf ihren Touren verwenden, weil im Hintergrund Daten zu den Mobilfunknetzverbindungen gesammelt werden.
Im deutschsprachigen Raum ist diese Anwendung aber nicht ganz neu – die Schweizer App „Uepaa“ vermag es zum Beispiel auch ohne Mobilfunknetz, Leben zu retten, berichtet Mössmer. Und: „Anders als in Amerika und Kanada, gibt es gerade in den Alpen ein sehr gut ausgebautes Mobilfunknetz.“
Sieht offenbar so aus, als wäre diese neue App zumindest für die mitteleuropäischen Wandergebiete nicht die ganz große Innovation. Für Touren in Kanada und den USA könnte es aber durchaus sinnvoll sein, Cairn auf dem iPhone zu haben.