Tausend Kilometer radeln mit Prothese

Trotz seiner Unterschenkelamputation und der Diagnose Muskelatrophie will Ronny Schöniger per Fahrrad auf eine tausend Kilometer lange Strecke gehen. Am Samstag, 8. Oktober 2016 geht es in Koblenz los…

Seit der Amputation des rechten Unterschenkels muss Ronny Schöniger in Bewegung bleiben, damit sich seine Muskeln nicht weiter zurückbilden. Daher fährt er Rennrad, trainiert im Fitnessstudio und geht außerdem mit seiner Frau häufig auf Wandertouren. Besonders hilfreich ist dabei eine Hightech Prothese, deren atmungsaktiver Silikonliner ein lang anhaltendes, komfortables Tragen auch bei sportlichen Betätigungen ermöglicht. Das innovative Stück lässt permanent überschüssige Feuchtigkeit entweichen und sorgt für einen trockenen Stumpf sowie sicheres Haftgefühl. Unangenehmes Rutschen und Reibungen auf der Haut werden reduziert.

Mit dieser Fahrradtour, die von Deutschland aus über Belgien und Frankreich führt und am 13. Oktober im britischen Basingstoke enden wird, will Ronny Schöniger einerseits seine eigenen Grenzen überwinden und andererseits anderen Prothesenträgern Mut machen. Zudem will er Aufmerksamkeit für das Krankheitsbild „Muskelschwund“ erwecken. Die tausend Kilometer bis zum Ziel werden mit Sicherheit eine Herausforderung für den Hobbysportler, der von Ehefrau und Tochter begleitet wird. Wer die Tour von Ronny Schöniger gern mit verfolgen will, kann das mit diesem Link: http://ots.de/Qwp1e

Übrigens: Prothesen dieser Qualität sind heutzutage längst nicht mehr vergleichbar mit den guten alten Holzbeinen. Heute sind das High Tech Produkte, die einen optimalen Ausgleich für das verlorene Bein bieten. In Fall von Ronny Schöniger haben das Orthopädietechnik-Team Heinrich & Klassmann und das Prothesenhersteller Endolite daran gearbeitet.

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Blindenfußball Bundesliga live im Internetradio

Blindenfußball BundesligaDie Paralympics haben den Behindertensport endgültig im Licht der Öffentlichkeit platziert und seit den aktiven Zeiten Verena Benteles haben auch blinde Spitzensportler den Weg in sämtliche Medien gefunden. Blinde Fußballer kommen bisher jedoch lediglich im Internetradio vor.

Dabei haben die blinden Fußballer seit 2008 sogar eine eigene Bundesliga mit neun Teams, die einmal pro Monat ein Spielwochenende veranstalten. Insgesamt gibt es pro Saison 5 Spieltage, der erste war am 7. Mai, der nächste ist am 4. und 5. Juni.  Die Spiele können weltweit verfolgt werden, eine detaillierte Beschreibung wird live über die Internetradios meinsportradio.de und r4h.de gesendet.

Blindenfußball ist ein eigenes Format

Torraumszene beim BlindenfußballBlindenfußball ist übrigens nicht einfach ein Abkupfern des Fußballs der Sehenden, sondern durchaus ein eigens Format mit eigenen Regeln. Der Ball ist kleiner, aber auch etwas schwerer, was an den eingebauten Rasseln liegt. Diese sind notwendig, damit die Spieler die Position des Balles hören können. Auch das Spielfeld ist kleiner und entspricht etwa den Maßen des Hallenfußballs. Ebenso wie dort gibt es am Rand des Feldes auch Bande, die ins Spiel einbezogen werden können. Das Tor ist so groß wie beim Handball. Ein Team besteht aus vier Feldspielern und einem Torwart. Letzterer darf über Sehkraft verfügen, den engen Torraum jedoch nicht verlassen.

Verbale Kommunikation gehört zum Format

Außerdem gibt’s noch einen Guide, der hinter dem gegnerischen Tor steht, auch über Sehkraft verfügt und den Sturm durch Zurufe dirigiert. Ebenfalls verbal dirigiert der Torwart die Abwehr und der Trainer von der Seitenlinie aus das Mittelfeld. Angreifer müssen übrigens auch mit einem Ruf mitteilen, dass sie jetzt kommen. Aufgrund der Notwendigkeit dieser verbalen Kommunikation müssen die Zuschauer während des Spiels ähnlich wie beim Tennis völlig still sein. Nur wenn ein Tor gefallen oder das Spiel unterbrochen ist, darf gejubelt werden.

Weitere Infos und Termine gibt’s unter www.blinden-fussball.de.

Rasante Spielszenen beim Blindenfußball

 

Fotos: Blindenfußball Bundesliga

Tennis als Sport für Blinde und Sehbehinderte

Tennis für blinde und sehbehinderte Sportler mag zunächst unvorstellbar klingen, geht aber ganz gut. Das zeigte sich beim 1. Deutschen Blindentennis-Workshop, den der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV) und die Gold-Kraemer-Stiftung Ende April in Köln veranstalteten. Gekommen waren 40 begeisterte Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter zwischen 12 und 50 Jahren. Außerdem waren mit Odette Battarel und Amanda Green zwei erfahrene sehbehinderte Tennisspielerinnen aus London angereist, die inzwischen auch als Trainerinnen arbeiten. Sie hatten 2007 die Sportart in England eingeführt und seither ständig weiterentwickelt.

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Blindentennis, wie geht das überhaupt?

Beim Blindentennis können blinde, sehbehinderte und sehende Spielerinnen und Spieler gegeneinander antreten. Dafür sind Regel-Anpassungen nötig. Das Feld ist kleiner und entspricht einem Junioren-Court. Die Linien sind mit einer Schnur überklebt, so dass sie mit den Füßen ertastet werden können. Dank einer Schaumstoffhülle ist der Ball etwas langsamer, zudem rasselt er gut hörbar. Bei blinden Spielern darf der Ball dreimal im eigenen Feld aufspringen, ehe er returniert werden muss, bei hochgradig Sehbehinderten zweimal und bei sehbehinderten und sehenden Spielern muss er wie beim regulären Tennis nach der ersten Bodenberührung wieder übers Netz geschlagen werden. Um das Treffen des Balles zu erleichtern, werden verkürzte Juniorenschläger benutzt.

Langfristiges Ziel: Anerkennung als paralympische Sportart

Blindentennis wurde vor rund 30 Jahren in Japan entwickelt und ist inzwischen auch in vielen europäischen Ländern, Kanada und Australien verbreitet. 2014 wurde die International Blind Tennis Association gegründet. Im englischen Tennisverband ist Blindentennis eine offizielle Sportart. Es gibt inzwischen lokale, regionale und nationale Wettkämpfe. Langfristiges Ziel der Tennisverbände in England, Japan und Australien ist die Anerkennung des Blindentennis als neue paralympische Sportart.

Und hier gibt’s ein Video über den Workshop

Foto: Aktion Mensch Bause

Berlin: Am 18. Juni wieder Inklusionslauf auf dem Tempelhofer Feld

Läufer, Walker, Rollifahrer und Skater können sich ab sofort für den SoVD-Inklusionslauf anmelden. Darüber informiert der Sozialverband Deutschland in einem Videoclip. Das Video zeigt behinderte und nicht behinderte Sportlerinnen und Sportler, die sich auf dieses sportliche Großereignis vorbereiten. Dabei berichten die Athleten über ihre Erfahrungen und Wünsche rund um das Thema Inklusion.

Der SoVD-Inklusionslauf startet am 18. Juni 2016 auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Schirmherr ist Bernhard Conrads, Erster Vizepräsident der Special Olympics Deutschland (SOD). Der Sportevent wird vom SoVD in Kooperation mit dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV), dem Berliner Leichtathletik-Verband (BLV) und der Lebenshilfe Berlin organisiert. Die inklusive Veranstaltung wird von der Aktion Mensch gefördert und richtet sich an alle Interessierten aus ganz Deutschland.

Hier geht’s zum Video – dort zur Anmeldung