Das Museum Wiesbaden präsentiert vom 14. Oktober 2016 bis 12. Februar 2017 die Ausstellung Caravaggios Erben – Barock in Neapel. Damit trägt zum ersten Mal ein deutsches Museum die großen Werke der neapolitanischen Barockmalerei umfassend zusammen.
Hochkarätige Leihgeber
Ausgangspunkt der Ausstellung sind die Gemälde von Luca Giordano und Francesco Solimena aus dem Sammlungsbestand des Museums Wiesbaden. Entscheidenden Anteil an der Qualität dieser Ausstellung hat aber auch die Kooperation mit dem Museo di Capodimonte in Neapel, das mit der Leihgabe von 18 Werken höchster Qualität aus seiner ständigen Sammlung die Ausstellung maßgeblich unterstützt. Weitere bedeutende Leihgeber sind u. a. der Louvre in Paris, die Galerie der Uffizien in Florenz und das Kunsthistorische Museum in Wien. Insgesamt sind an der Ausstellung mehr als 200 Werke von 50 Künstlern zu bewundern, die von ebenso vielen Leihgebern aus elf Ländern stammen.
Kunsthistorischer Hintergrund
Die Epoche des Barock in Neapel beginnt mit der Ankunft von Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio im Jahre 1606. Obwohl er in der Stadt im Schatten des Vesuv bereits vier Jahre später starb, reichte ihm diese knappe Zeit, um zum bewunderten Vorbild für mehrere Generationen neapolitanischer Künstler aufzusteigen. Seine neuartige Hell-Dunkel-Malerei und provokante Wirklichkeitserfassung gaben wesentliche Impulse für die Herausbildung einer lokalen Schule von europäischem Rang. Ihm folgten eine Reihe höchst qualitätsvoller Maler wie Giovanni Battista Caracciolo, Artemisia Gentileschi oder der aus Valencia stammende Jusepe de Ribera, die gemeinsam mit einer neuen Generation von heimisch geschulten Malern wie Salvator Rosa, Mattia Preti, Luca Giordano oder Francesco Solimena die neapolitanischen Barockmalerei entwickelten. Mit großem Erfolg exportierten sie infolgedessen eine erstaunliche Zahl an hochwertigen Arbeiten in die Sammlungen Europas. In den Werken dieses goldenen Zeitalters der italienischen Malerei spiegeln sich die Pracht, Raffinesse und Kultur der Mittelmeermetropole am Vesuv. In der Ausstellung bezeugen über 100 monumentale Tafelbilder den Verismus und die Kraft einer Malerei, in der auch die Erfahrung von Armut, Brutalität und Verfall ihren Niederschlag fanden.
Übrigens:
Caravaggio, also Michelangelo Merisi (1571 – 1610) darf nicht mit Michelangelo Buonarroti (1475 – 1564) verwechselt werden. Männer, die nach dem Erzengel Michael genannt werden, waren und sind in Italien häufig anzutreffen. Trotz – oder wegen – seines frühen Todes wurde Caravaggio nicht nur zum Schöpfer einer Epoche erklärt, sondern schnell auch zum Prototyp des ruchlosen Künstlers. Offensichtlich war er bisweilen in heftige Raufereien verwickelt.