Skigeschichten, die ich schreiben wollte…

Bautzen im Winterzauber - am Rande des GesundbrunnensIch wollte Skigeschichten schreiben in diesem Winter. Doch die wollen mir einfach nicht aus der Feder flutschen, weil das winterliche Feeling nur noch vage Erinnerung an vergangene Zeiten ist. Damals lagen im Harz oder im Bayrischen Wald zwei bis vier Meter Schnee und sogar mitten in Berlin konnte ich in die Loipe steigen. Hey Leute, das war doch wirklich mal so, oder ist es nur der übertriebene Traum eines begeisterten Winterfreundes, für den es kein Halten gab, wenn Schnee und Eis den Wald in ein Märchenland verwandelten?

Manchmal glaub ich wirklich, die Erinnerung will mich veräppeln – wie jetzt gerade in Altenberg. Ich war bisher immer der Meinung gewesen, dass ich auch dort schon oft auf schnellen Brettern unterwegs war, um bis weit hinein ins Tschechische meine Doppelspur zu ziehen. Kann ich mir jetzt aber garnicht mehr vorstellen, denn in Altenberg fällt dichter Regen vom Himmel und der Eiskanal, wo gerade die Bobfahrer unterwegs sind, ist zur Wasserleitung verkommen.  Da muss mit viel Energieeinsatz dafür gesorgt werden, dass wenigstens ein Bisschen Eis im Kanal bleibt – sonst müssten die Protagonisten der schnellen Kufen ins Kanu steigen.

Und dann die Fernsehbilder vom Biathlon in Hochfilzen. Da zieht sich ein schmales weißes Band durch grüne Wiesen und Wälder. Der entsprechende Schnee stammt aus „übersommerten“ Beständen oder wurde „frisch geschossen“ wie Kati Willhelm es formulierte. Letzteres mag zwar sprachlich zu den Biathleten passen – aber die würden bestimmt auch lieber über echten frischen Schnee skaten statt auf den harten Kunstkristallen aus der Kanone.

Diese Kanonen stehen übrigens längst überall in den Skigebieten herum, wandern immer höher und haben sogar schon Bereiche erobert, wo sich vor dreißig Jahren noch das Reich der Gletscher ausdehnte. Weiße Pracht nur noch als technisches Kunstprodukt…

Ja verdammt, ich gehöre auch zu diesen Winter- und Skibegeisterten. Doch ich mag nicht in diese Kunstschneelandschaften gehen. Dort käme ich mir fast vor ein ein Leichenfledderer, denn der Winter, mein guter alter Freund, scheint mit unserer tatkräftigen Hilfe zu sterben. Dabei hätte ich so gerne, während des Gleitens über die weiße Pracht, neue Skigeschichten ausgeheckt. Stattdessen kann ich im Garten blühende Blumen bewundern…

Blumen blühen im Dezember

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Zum Langlauf nach Altenberg im Osterzgebirge – auch mit Sehbehinderung

Zauber des Winters über AltenbergImmer wenn es schneit, hab ich keine Zeit“ sang vor fünfzig Jahren der olympische Skigott Toni Seiler. So geht es auch der geheimnisvollen Besucherin – zumindest manchmal. Dann schnappt sie sich ihre Langlauflatten, fährt nach Altenberg im Osterzgebirge und zieht ihre Doppelspur über die weiße Pracht – die hier übrigens auch in den inzwischen etwas wärmeren Wintern die Landschaft bedeckt. Von den anderen Langläufern merkt übrigens keiner, dass die geheimnisvolle Besucherin sehbehindert ist.

Altenberg Weiße PrachtDas gehört zum Wintersport

Die weiten Hochflächen in diesem weltberühmten Wintersportgebiet sind seit vielen Jahren ihr bevorzugtes Revier, ihr Winterparadies. Hier, wo einst die Bergleute das Erz aus dem Fels brachen, hat sie in der Mitte des Lebens den Skilanglauf als ihre Sportart entdeckt. Hier kennt sie alle Loipen zwischen kinderleicht und höchst anspruchsvoll, hier findet sie den Weg vom Skistadion in Altenberg bis nach Zinnwald inzwischen auch ohne Begleitung, denn sie lässt sich ganz einfach von der gut präparierten Doppelspur tragen. Auch die langgezogenen Gleitpassagen meistert sie problemlos, auch wenn sie ab und zu in einer Schneewehe verschwindet. Doch das gehört nun mal zum Wintersport, trifft selbstverständlich auch Leute, die über Adleraugen verfügen und hat auch schon ihren beinahe ständigen Begleiter, den Großstadtwanderer, erwischt.

Altenberg Märchenhafter WinterwaldOffen für Alle

Die alte Bergbaustadt Altenberg im Osterzgebirge auf gut 800 Meter Höhe gelegen empfängt Winter für Winter Freizeit- und Spitzensportler mit und ohne Behinderung aus der ganzen Welt. Dazu zählen selbstverständlich auch Menschen wie der Großstadtwanderer und die geheimnisvolle Besucherin sowie solche, die gar nichts mehr sehen. Das Hotel- und Gastgewerbe ist auf solche Sportler und Urlauber eingestellt, was von den Hotels Lugsteinhof, Best Western Ahorn Hotel Stephanshöhe und Bergglöck’l ausdrücklich bestätigt wird. Der etwas weiter draußen gelegene Lugsteinhof holt seine Gäste übrigens am Bahnhof ab und bringt sie bei Abreise auch wieder dort hin.

Für weitere Auskünfte und umfassende Quartiersuche steht das immer freundliche Personal der Tourist Info, direkt im Bahnhof, Tel: 035056 23993, gern zur Verfügung. Am Bahnhof gibts übrigens auch ein WLAN hotspot.

Mit Langlauflatten durch die weiße PrachtAltenberg Auf schnellen Brettern

Text: peter bachstein

Fotos: 1 und 4 vera schwarz, 2, 3, und 5 peter bachstein