Der neue Eimer 

Wir hatten einen Eimer gekauft, obwohl wir schon einen besaßen. Sogar mehr als einen und im Keller waren auch noch welche – wer weiß wie viele. Trotzdem hatten wir den Eimer gekauft, weil wir einen Gutschein hatten und daher etwas kaufen mussten. Zeit zum Überlegen gab es nicht, denn das Geschäft sollte am Abend für immer geschlossen werden. 

Es gab allerdings nicht nur Eimer in dem Laden, sondern auch Fußbänke. Trotzdem hatten wir uns für den Eimer entschieden, weil wir auch nicht wussten, was wir mit einer Fußbank anfangen sollten. Mit einem Eimer, so dachten wir, können wir immer was anfangen. Obwohl wir ja zahlreiche Eimer besaßen. 

So kamen wir also mit dem neuen Eimer nach Hause und fanden keinen Platz für ihn. Auch im Keller nicht, denn der war schon voller Eimer. Auch im Besenschrank stapelten sich bereits einige Eimer und im Badezimmer stand ein solcher ebenfalls völlig nutzlos in der Ecke. 

Da kamen wir auf die großartige Idee, ihn oben aufs Regal zu stellen. Jedoch gehören wir nicht zu den Riesen und daher war die oberste Ebene des Regals für uns unerreichbar. Die Leiter hatten wir auch verpumpt und der Hocker war zu wackelig um drauf zu steigen. Hätten wir anstelle des Eimers die Fußbank gekauft, wäre die oberste Ebene des Regals für uns und den Eimer erreichbar gewesen. Dann aber hätten wir sie gar nicht erreichen müssen, weil kein Eimer zum platzieren da oben vorhanden gewesen wäre. 

Perfekt wäre es gewesen, wenn wir sowohl den Eimer wie die Fußbank gekauft hätten.. Dann hätten wir auf die Fußbank steigen können um den Eimer auf die oberste Ebene des Regals zu stellen. Doch abgesehen von der Tatsache, dass wir operativ gar nicht auf diese kluge Lösung gekommen waren, hätte der Gutschein den Kauf beider Gegenstände nicht ermöglicht. 

So steht der Eimer nun schon einige Zeit einfach irgendwo in der Bude rum und der Ärmste muss damit klar kommen, dass wir ihm permanent, aber völlig ohne Absicht Fußtritte verpassen. Das wünscht man keinem – auch nicht einem Einer…

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5 Gedanken zu “Der neue Eimer 

    • Eine Fabel – guter Gedanke. Daher danke für diesen Hinweis. Aber eine aus dem realen Leben – passiert am Freitag. Und was lernen wir daraus? Keine spontanen Käufe tätigen, sich von Sonderangeboten nicht animieren lassen – und keine Torschlusspanik weil ein Laden schließt. Oder gibts noch einen tieferen philosophischen Gedanken, der sich in dieser spontan geschriebenen Fabel versteckt? Dem müssten wir selber erst noch auf den Grund gehen.

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    • Den Gutschein verschenken? Gute Idee – doch es war außer dem Verkäufer niemand mehr drin in dem Laden. Verfallen lassen zählt auch zu den guten Ideen, die aber bei uns erst auftauchte, als wir bereits im Zug saßen. wir wußten übrigens gar nicht, dass der Laden dicht macht – sonst wäre die Sache bestimmt anders verlaufen.
      Und die vielen Eimer?
      Nun, die haben sich im Laufe der Jahrzehnte so angesammelt. Die wenigsten wurden gekauft – die meisten hatten was mit Geschenken zu tun. Nicht nur Eimer – sogar ein Wäschekorb wurde uns zu Weihnachten schon mal geschenkt – voller Süßigkeiten. Und Zahnpasta war auch drin.
      Aber was fangen wir mit soviel Eimern an? Vielleicht auch mal verschenken – schließlich haben wir einreicht umfangreiche Patchwork Familie.
      Das Verwenden von Eimern oder Körben als Behältnisse für Geschenke ist in unserem Umfeld übrigens mal entstanden, um die Verwendung von Wegwerfpackungen zu vermeiden.

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