Vor der Kulisse dampfender Kühltürme des Kraftwerks Boxberg erstreckt sich auf einer Fläche von 20 Hektar der Oberlausitzer Findlingspark Nochten. Einst wurde hier mit Hilfe gewaltiger Schaufelradbagger Braunkohle abgebaut. Inzwischen ist – umrahmt von mächtigen Steinblöcken – eine von Menschenhand geschaffene Heide- und Teichlandschaft entstanden. Vera Schwarz und Peter Bachstein sind dort gewesen…


Migranten aus dem hohen Norden
Beim Betreten des Parks empfängt uns ein weiblicher Guide im Kreis ihres felsigen Gefolges. Größer als die berühmten Hinkelsteine und bis zu 50 Tonnen schwer stehen 7000 dieser kompakten Blöcke in allen Bereichen des Landschaftsgartens. Sie sind stumme Zeugen jener fernen Epoche, als die eisigen Gletscher aus dem Norden kommend den größten Teil Europas bedeckten. Ganze Gebirge schleppten die Eismassen gen Süden und zermalmten sie zu Kies, Lehm und Ton. Übrig aber blieben diese mächtigen Steinkolosse, die als Migranten aus Skandinavien gekommen waren um für immer in der Lausitz zu bleiben. Zehntausend Jahre ruhten sie im Boden bis sie im Rahmen des Kohleabbaus wieder ans Tageslicht befördert wurden.
Blühende Heide und rauschende Kaskaden
Jedoch besteht der Park nicht nur aus eiszeitlichen Felsbrocken. Vielmehr sind diese Giganten eingebettet in eine Landschaft, in der beispielsweise die Pflanzenteppiche der typischen Besenheide abhängig von der Jahreszeit in den verschiedensten Farben blühen. Wie in jeder Heidelandschaft haben auch Wacholderbüsche hier ihren Platz. Einen Kakteengarten hatten wir allerdings nicht erwartet. Doch da es auch eine kleine Wüste für abenteuerlustige Kinder gibt, passt das mit den Kakteen wieder ganz gut ins Bild.

Ein prägendes Landschaftselement sind auch die Ketten der Hügel. Einer davon mag manchen Reisenden an den Wilseder Berg in der Lüneburger Heide erinnern. Schnell kann der Gedanke aufkommen, dass jenes Gebiet im Norden Deutschlands als Vorbild für die Gestaltung des Findlingparks gedient haben könnte. Das aber ist eher unwahrscheinlich, zumal die Lausitz selbst zahlreiche Heidelandschaften im Angebot hat. Anschauungsmaterial hätte es also vor der eigenen Haustür genug gegeben. Doch die Gestalter des Gartens wollten offenbar nicht einfach das Vorhandenes nachbauen, sondern vielmehr etwas Neues schaffen. So bekam auch ein Ort namens Kleinskandinavien seinen Platz im Park – wohl in Erinnerung an die Herkunft der Findlinge.
Wo Hügel sind, gibt es oft Bäche. Auch daran wurde im Findlingspark Nochten gedacht. Sie plätschern vom Gipfel hinab ins Tal und bilden unterwegs sogar rauschende Kaskaden. Ihr Lauf endet in einem zentralen Teich – ebenfalls ein prägendes Element des Parks.
Barfüßerweg
Ein nicht ganz alltägliches Schmankerl hält der Park für besonders genusssüchtige Besucher bereit. Es ist ein geologischer Parcours besehend aus verschiedenen Erden und Steinen. Sie entstammen den verschiedenen erdgeschichtlichen Zeitaltern. Es ist nun die Aufgabe der Besucher, diesen Rundkurs barfuß zu absolvieren. Eine tolle Massage zwischen weich und hart für die Füße nach der langen Tour durch den Findlingspark Nochten, die ungefähr zwei Stunden dauern kann.
Es sei zum Schluss darauf hingewiesen, dass die Guides auch Gruppen mit blinden und sehbehinderten Besuchern gern ihren Park vorstellen wollen. Kontaktaufnahme ist mit unten stehenden Daten möglich:
Lausitzer Findlingspark Nochten, Parkstraße 7, 02943 Boxberg, Telefon: 035774 / 556 352;
E-Mail: info@findlingspark-nochten.de
Website: http://www.findlingspark-nochten.de
Fotos: c peter bachstein
Peter, ich weiß ganz genau, dass ich dort schon mal gewesen bin – aber viele Erinnerungen habe ich leider nicht mehr.
Doch an den Barfüßerweg erinnere ich mich – als ehemalige Krankengymnastik habe ich ja solche Anlagen auch genutzt mit verschiedenen Patienten – gute Kliniken hatten so etwas.
Lieben Gruß zu dir!
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hallo clara,
da waren solche wege für dich sicher alltäglich. für mich war der barfüßerweg im findlingspark schon eine kleine herausforderung – obwohl ich schon immer viel barfuß gelaufen bin. aber das barfüßige testen verschiedener kies- und gesteinsarten ist schon eine besondere nummer.
liebe grüße auch an dich
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Ganz großer Irrtum, lieber Peter. Ich habe meine Patientin laufen lassen Punkt ich selbst hatte Schuhe an und habe sie bei Bedarf an der Hand gehalten, da sie ja die Augen zu machen mussten, um mit den Füßen zu erraten, auf welchem Untergrund Sie gerade sind. Ich selbst wäre keine fünf Meter barfuß gelaufen.
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da hast du aber ein besonderes und durchaus unvergessliches erlebnis versäumt, liebe clara. das mit dem erraten haben wir auch so gemacht. augen verbinden war bei uns und den teilnehmern unserer kleinen gruppe aber nicht erforderlich. die meisten konnten noch weniger sehen als wir und bei solchen leuten sind solche übungen durchaus üblich. allerdings nicht immer auf gesteinsproben aus der geologischen urzeit der erde…
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Ich denke, lieber Peter, meine Fußsohlen würden es heute noch spüren. Ich bin da empfindlich wie eine Prinzessin auf der Erbse. Meine Fußpflegerin ist immer ganz glücklich, dass sie keinerlei Hornhaut entfernen muss. Aber für solche Späße bräuchte ich welche.
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