Eine Pressemeldung, die vor einigen Tagen über meinen Monitor geisterte, katapultierte mich zurück in meine fernen Jugendjahre, als Telefone mit Wählscheiben der übliche Standard waren. Nun ist ein New Yorker Start Up auf die großartige Idee gekommen, die Wählscheibe wieder auferstehen zu lassen – und zwar als Bedienelement für ein Handy. Ich serviere euch mal die gesamte Pressemeldung dazu und zwar ungekürzt, unzensiert und auch nicht aufgepeppt.
Nur eine Bemerkung vorher: Als 71jähriger Mensch habe ich keineswegs vor auf diesen Zug aufzuspringen. Zumal ich auch nicht gerade der größte Bastler bin – und ohne Basteln geht hier nix. Außerdem hat die moderne Technik Leuten wie mir, deren Augen nicht so ganz fit sind, zu viele Vorteile gebracht. Mit dem Smartphone sind für uns Dinge möglich geworden, die mit dem Wählscheiben Telefon nun mal nicht gingen. Eines der wenigen technischen Überbleibsel aus der vordigitalen Zeit, das mir sowohl am Herzen wie auch oft in den Händen liegt, ist meine Telecaster Fender Gitarre aus den 50er Jahren. Da ist technisch nix besseres gekommen.
Nun aber Schluss der Vorrede – lest selbst und wenn es euch gefällt und der Preis euch nicht schreckt, dann greift ruhig zu – keiner wird deswegen böse sein. Ich hingegen werd die Finger nicht mehr in die Scheibe stecken um Nummern zu wählen und die 350 Euro nehm ich lieber für einen neuen Rechner in die Hand. Der alte digitale Knabe hier will sich nämlich allmählich in den Ruhestand verabschieden, was ich jedoch keineswegs vorhabe. Daher muss der neue Rechner kommen und kein Handy mit Scheibe…
Bausatz für Wählscheiben-Handy veröffentlicht
New York (pte/19.01.2021/11:30) Beim Start-up Sky’s Edge http://skysedge.us können Bastler, die von modernen Smartphones genug haben, jetzt einen neuen Komplettbausatz für das „Rotary Un-Smartphone“ vorbestellen. Dieser umfasst alles, um sich ein eigenes Wählscheiben-Handy ohne Tochscreen und anderen Schnickschnack zu bauen. Der dieses Frühjahr startende Bausatz mit 4G-Unterstützung soll so das auf ein privates Bastelprojekt zurückgehende Gerät breiter zugänglich machen.

Einfach nur telefonieren
Ob verschmierte Touchscreens, teils Dutzende sinnfreie vorinstallierte Apps oder entschieden zu viele Push-Nachrichten – es gibt eine Menge Gründe, warum manche Menschen keine Smartphones mehr wollen. Eben an solche Nutzer richtet sich das Rotary Un-Smartphone, das zwar 4G unterstützt, aber einfach nur telefonieren und SMS empfangen – nicht jedoch senden – kann. Eine ausklappbare externe Antenne verbreitet Retro-Feeling, während die Wählscheibe überhaupt dem Zeitalter der Festnetz-Dinosaurier entsprungen scheint. Das E-Paper-Display auf der Rückseite verrät jedoch, dass das Gerät dann doch ein paar moderne Annehmlichkeiten bietet.
Auf diesem Display können sich Nutzer nämlich Kontakte anzeigen lassen, und das Gerät ist darauf ausgelegt, Freunde per Kurzwahl mit nur zwei Drehungen der Wählscheibe anzurufen. Für zwei Top-Kontakte gibt es sogar Kurzwahltasten. Die externe Antenne soll eine bessere Signalqualität garantieren, die Wählscheibe Hosentaschenanrufe unterbinden. Weitere Features umfassen einen echten Ein-Aus-Schalter, bei dem im Gegensatz zu kleinen Knöpfen klar ist, in welcher Position er steht, einen physischen Schalter, um das Mikrofon zu deaktivieren – ein Zuckerl für alle, die NSA-Abhörangriffe fürchten.
Einfach zu gebrauchen für alle
Das Rotary Un-Smartphone geht auf ein Bastelprojekt der Ingenieurin Justine Haupt http://justine-haupt.com zurück, die vor knapp einem Jahr das quelloffene Design ihres „Rotary Cellphone“ veröffentlicht hat. Mit ihrem Unternehmen Sky’s Edge hat sie angesichts großen Interesses zunächst einen einfachen Bausatz angeboten, für den Bastler allerdings selbst diverse Bauteile, darunter Elektronik, bereitstellen sowie Lötarbeiten ausführen mussten. Das jetzt erscheinende Paket eliminiert diese Hürden, was das Wählscheiben-Handy einem breiteren Publikum zugänglich machen soll.
Der Luxus, kein Smartphone zu haben, kostet allerdings mehr als moderne Einsteiger-Smartphones. Die für Europa geeignete Ausführung des Bausatzes kommt auf 351 Dollar.
Video: https://www.youtube.com/watch?v=0euCWf0FpOA
Foto: Bastel-Original: Vorbild für den Bausatz (justine-haupt.com)
Ich weiß nichts Genaues, aber ich habe gehört, daß man in diesem Jahr den Erwerb eines neuen Computers von der Steuer absetzen kann, wegen Corona und Homeoffice. Das ist auch für mich eine Überlegung wert, mein Compi hat schon mehr als zehn Jahre auf dem Buckel, wer weiß, wie lange er es noch macht. Was mich abschreckt, ist Windows 10, mit Windows 7 bin ich eigentlich vollkommen zufrieden. Und so wenig wie Windows 10 braucht man vermutlich eine Wählscheibe, das ist wohl eher was für Freunde alter Technologie.;-)
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nun, meine rechner stammen zwar nicht aus der zeit der wählscheiben, sind aber bezüglich der geschwindigkeit des technischen fortschritts doch schon oldschool. der große hat 14 jahre hinter sich und der kleene für unterwegens bringt es auch schon auf 12 jahre. an dem haben wir zwar viel herumgedoktert, aber selbst mit neueer sd card ist er doch eher behäbig unterwegs, das zeigt sich sogar beim schreiben. irgendwie hab ich den eindruck, dass es einen winzigen mnoment dauert, bis der jeweilige buchstabe da ist.
im kontext mit wählscheibe fällt mir übrigens der gute alte fernschreiber ein. hab ich in der redaktion seinerzeit viel benutzt. kennt heute kaum noch jemand…
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