Der Wiener Reiseschriftsteller und Journalist Alexander Peer zeigt mit seinem neuen Buch „Schreibende Nomaden entdecken Europa“ ein spannendes und abwechslungsreiches Bild unseres guten alten Kontinents. Die Sammlung umfasst Essays, Erzählungen und Reportagen, die sich zu inhaltlichen und formalen Grenzüberschreitungen vermischen – von naturalistischer Abbildung bis zur surrealen Überhöhung.
12 Autoren auf Identitätssuche
Acht Autoren und vier Autorinnen gehen der Frage nach, wie und was sich mit dem Reisen verändert. Herausgekommen sind zwölf vollkommen unterschiedliche Sichtweisen und Bearbeitungen. Diese intime Berichterstattung öffnet den Blick auf Europa, bewahrt Flüchtiges, Verdrängtes, aber auch Stilles. Was mitschwingt, ist der alte Topos, dass Schreiben selbst eine Art Nomadentum darstellt. Da ist der Einstieg in einen neuen Text immer auch eine Art Aufbruch ins Ungewisse, zumal das Weiterschreiben meistens auf mäandernden Wegen stattfindet. Ob ein Ziel erreicht wird, ist unterwegs selten sicher. Oder es wartet unterwegs irgendwo auf diesen verschlungen Pfaden. denn der literarische Text schafft, was vorher noch nicht gestaltet wurde.
Schreibende Nomaden und das nötige Geld
Schreibende Nomaden erkunden Europa von Island über Skandinavien, Großbritannien und Italien bis ins Donaudelta, sie lassen den Leser teilhaben an der Bewegung, daran, welche Bedeutung Reisen in ihrem Schaffen hat, wie unterwegs Literatur entsteht – oder eben nicht -, was sie erleben, sich dabei denken, und vor allem: was für individuelle Preziosen sich daraus entwickeln. Ganz nebenbei bieten sie damit auch Einblicke in heutige Arbeits- und Lebensbedingungen der schreibenden Zunft. Ganz profan geht es da selbstverständlich auch ums Geld. Wer finanziert die Schreibaufenthalte, wer unterstützt Reisen zu Recherchezwecken, und wer liefert die geeignete Plattform, die Autoren letztlich benötigen, um relevante Inhalte – z. B. Bücher – veröffentlichen zu können? Zum Schluss stellt sich dabei auch noch die Frage, was unterscheidet gewöhnliche Reiseberichte, Reportagen und Roadmovies von Literatur? Und was ist mit dem Reisen selbst?
Erschienen ist das Buch im Limbus-Verlag https://www.limbusverlag.at/. Die Beiträge stammen von Matthias Nawrat, Daniel Wisser, Werner Rohner, Sabine Bockmühl, Andreas Drescher, Helmuth Niederle, Isabella Feimer, Peter Wawerzinek, Catalin Florescu, Ulrike Ulrich & Axmed Cabdullahi, Erwin Uhrmann und Paula Schneider. 256 Seiten, ISBN 978-3-99039-160-0.
Foto: Buchcover Copyright: Limbus Verlag