Jüdisches Leben: Mittelalterliche SchUM-Stätten bald UNESCO-Welterbe?

schUM-LogoDie herausragende Bedeutung der rheinischen SchUM-Stätten des Mittelalters in Speyer, Worms und Mainz ist für die Entwicklung des europäischen Judentums unbestritten. Die Gelehrten der SchUM-Stätten und ihre Talmudschulen zogen Lernende aus einem großen Umkreis an und die SchUM-Gemeinden bildeten einen einflussreichen geistig-religiösen Verbund. Diese SchUM-Stätten stehen gemeinsam auf der Vorschlagsliste für zukünftige Nominierungen zur Aufnahme in die UNESCO-Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt.

Jüdisches Erbe in Speyer

In Speyer konzentriert sich das jüdische Erbe der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde um den sogenannten Judenhof in der Kleinen Pfaffengasse. Die jüdische Gemeinde konnte gegen Ende des 11. Jahrhunderts dank der Unterstützung durch den Speyerer Bischof Rüdiger Huzmann in der Domstadt Fuß fassen. Im jüdischen Viertel entstand in der Folge eine Männersynagoge, die zu den ältesten Synagogen nördlich der Alpen zählt und später um 1250 durch ein Frauenbethaus ergänzt wurde.

Innenstadt Speyer Landschaft

Das kaum jüngere jüdische Ritualbad (Mikwe) von Speyer blieb nahezu unverändert erhalten: Ein tonnengewölbtes Treppenhaus führt über einen Vorraum zum 10 Meter tief gelegenen quadratischen Badeschacht mit Kreuzgratgewölbe. Hier wurde die nach den mosaischen Gesetzen vorgeschriebene rituelle Reinigung durch Untertauchen in kaltes „natürliches“ Wasser vorgenommen.

Das Ensemble des jüdischen Viertels hat im Jahr 2010 mit der Eröffnung des Museums SchPIRA eine wichtige Ergänzung erfahren: Das didaktisch gut aufbereitete Museum vermittelt den Besuchern mit Hilfe seiner archäologischen Exponate und Texttafeln einen lebendigen Einblick in das Leben der Juden im Mittelalter.

Themenführung

Aktueller Tipp: Von März bis Oktober 2019 findet jeden 3. Sonntag im Monat die Themenführung „Jüdisches Leben in Speyer“ statt. Kompetente Gästeführerinnen und Gästeführer geben Einblick in das jüdische Erbe der SchUM-Gemeinde mit Synagoge, Frauenbetraum und Mikwe. Beleuchtet wird auch das jüdische Leben im 19. und 20. Jahrhundert.

Und was bedeutet SchUM?

Nun, das mag sehr geheimnisvoll klingen, ist aber nur ein Akronym bestehend aus den Anfangsbuchstaben der beteiligten Städte Speyer, Worms und Mainz. Allerdings ausgehend von den im Mittelalter üblichen lateinischen Namen, die dann wiederum hebräisch verändert wurden. Damals konnten die Buchstaben W oder V auch als U geschrieben oder gesprochen werden. Und hier findest du weitere Infos zum Thema SchUM…

Foto: 1. Logo der SCHUM-Städte © SchUM-Städte Speyer, Worms, Mainz e.V.

Foto 2. Vorraum zum Judenhof, Originalmauern im Museum SchPIRA © Klaus Venus

 

 

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