Diesmal will ich einen Artikel posten, den ich für Retina Aktuell geschrieben habe und in dem ein besonders interessantes Blog vorgestellt wird. Dessen Titel ist „Lydias Welt“ und die Frau gleichen Namens beschreibt darin unter anderem den „Alltag einer blinden Mutter mit arabischem Hintergrund“. Auch Themen wie Inklusion und die sinnvolle Anwendung technischer Hilfsmittel werden behandelt…
Start mit Rückblick
Lydias Bloggeraktivitäten beginnen im Jahre 2016 mit zwei biografischen Beiträgen aus der Perspektive einer vierzigjährigen Frau, die auf ihre Kindheit zurück blickt. Sie beschreibt ihre ersten vier Lebensjahre als blindes Kind arabischer Eltern in Jordanien und anschließend ihren durchaus erfolgreichen Einstieg in den deutschen Alltag. Doch bereits mit dem dritten Posting unter dem Titel „Blind Einkaufen“ wendet sie sich neben der biografischen Schiene auch der Ratgeber Kategorie zu.
Aus der persönlichen Praxis
Aktuell scheint diese sogar im Vordergrund zu stehen. So befasst sich ihr Beitrag vom 14. Januar mit der Frage, wie Blinde die verschiedenen Gesundheits-, Bank- oder Kundenkarten, „die unseren Geldbeutel bevölkern“ sicher auseinander halten können. Anfangs hätte es gereicht, „die Karten in einer bestimmten Reihenfolge“ aufzubewahren, erklärt die blinde Bloggerin. Doch im Laufe der Jahre sei das Finden der richtigen Karten nach diesem Modus immer schwieriger geworden, weil weitere Karten – alle im gleichen Format – hinzu gekommen seien, wozu u. a. die ihrer Kinder sowie Personal- und Behindertenausweis gehörten.
Um dieses umfassende Sammelsurium an Karten trotzdem handhaben zu können, hat sich Lydia verschiedene Methoden ausgedacht, die sie in ihrem Block auch beschreibt. Dazu gehören beispielsweise Kennzeichnung mit Braille Buchstaben, tastbaren Klebestreifen oder Fotoecken. In diesem Zusammenhang weist sie übrigens auch darauf hin, dass auf keinen Fall der Magnetstreifen zugeklebt werden darf. Um unterwegs auch neu erhaltene Karten sicher kennzeichnen zu können empfiehlt Lydia, immer ein paar Haargummis oder andere Gummiringe dabei zu haben.
Nicht nur für Betroffene
Des weiteren schreibt sie über „Kuchen backen wenn man blind ist“, stellt hilfreiche Apps vor und berichtet über einen Moscheebesuch. Auch Ärgernisse und Tücken des Alltags lässt sie nicht aus, wie etwa die Suche nach dem Bus, der mal nicht an der üblichen Station hält. Das Verhältnis zwischen blinden Eltern und sehenden Kindern wird ebenfalls thematisiert – natürlich aus der persönlichen Perspektive. Hin und wieder sind auch die Artikel von Gastautoren auf Lydias Blog zu finden. Ergänzt wird ihre interessante Seite durch eine Sammlung hilfreicher „Links rund um Sehbehinderung“.
„Lydias Welt“ ist ein vielseitiges Blog, auf dem Betroffene jede Menge interessante sowie hilfreiche Tipps und Infos finden. Schon das macht die Seite lesenswert. Lydia serviert aber auch Einblicke in das selbstbestimmte Leben einer aktiven Frau, die gemeinsam mit ihrem blinden Mann sehende Kinder, die nun fast erwachsen sind, aufgezogen hat. Ein Blog, interessant nicht nur für den Kreis der Betroffenen, sondern für Alle, die sich für Inklusion interessieren und einsetzen wollen.
Ich folge. Danke für Deinen informativen Eintrag und den Link.
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