Kreuzfahrturlaub: Wie Sehbehinderte und Blinde sich vorbereiten können

Das weite Meer c peter bachstein - KopieKreuzfahrten sind beliebt denn sie bieten auf Flüssen und Meeren eine spannende Mischung aus Unterhaltung und Wellness, Kultur und Erlebnis. Selbstverständlich schätzen auch blinde und sehbehinderte Menschen dieses Reiseformat. Das wissen auch die Kreuzfahrt-Reedereien und bemühen sich im Zuge der Entwicklung des barrierefreien Tourismus um die Bereitstellung entsprechender Angebote. Allerdings sind die Unterschiede noch sehr groß und es sollte daher vor Buchung der Reise genau nachgeprüft werden, welche Schiffe den besonderen Bedürfnissen von Blinden und Sehbehinderten entsprechen.

Beschriftung und Akustik

Diese Suche nach dem passenden Kahn ist natürlich mit ein bisschen mehr Arbeit verbunden als Reisende mit Adleraugen normalerweise investieren, obwohl auch diese manche Panne vermeiden könnten wenn sie die Angebote etwas intensiver prüfen würden. Solch sorgfältige Prüfung lohnt sich also prinzipiell für alle und besonders für Blinde und Sehbehinderte, denn es soll ja ein schöner Urlaub werden.

So sollte beispielsweise unbedingt geklärt werden, ob Gerichte und Getränke auf den Speisekarten sowie die Nummern der Kabinen in Braille- sowie kontrastierender Großschrift angegeben sind. Gleiches gilt auch für die Knöpfe und Sensoren in den Aufzügen, die am besten auch über akustische Signale und Stockwerk- bzw. Deckansagen verfügen sollten. Übrigens schätzen auch Reisende mit voller Sehkraft akustische Orientierungshilfen, insbesondere in den schier endlosen Weiten der heutzutage immer größer werdenden Riesenpötte.

Viel Licht ist manchmal zu viel

Manche Reedereien machen sich inzwischen auch Gedanken über die Qualität der Beleuchtung in den Kabinen, die von Personen aus der genannten Bevölkerungsgruppe gebucht werden. Wie in anderen Bereichen des Alltags wird auch hier davon ausgegangen, dass vor allem Sehbehinderte besonders helles Licht brauchen. So statten manche Anbieter die gebuchte Kabine mit einem Stroboskoplicht an der Tür aus in der Hoffnung, dass sie von der sehbehinderten Person auf diese Weise besser gefunden wird. Gut gemeint, aber nicht in jedem Falle angebracht und manchmal sogar schädlich. Immerhin hat Stroboskoplicht einen hohen Anteil an Blaulicht und dieses kann bei bestimmten Netzhauterkrankungen die verbliebenen Sehzellen weiter zerstören. Abgesehen davon können manche Sehbehinderte bei gedämpften Licht sogar besser sehen als bei besonders hellem. Also sollten auch diese Punkte bei der Buchung der Reise individuell geklärt werden, wobei sich die iWünsche hinsichtlich Beleuchtung selbstverständlich allein auf die gebuchte Kabine beziehen können.

Mit dem Blindenhund an Bord gehen

Klärungsbedarf besteht bei der Buchung auch bezüglich der Frage, ob der Führhund mitgebracht werden kann und ob die Gesellschaft eventuell auch Hundeboxen in die Kabine stellt. Auch die Frage, wer für die Reinigung der Boxen zuständig ist, sollte nicht vergessen werden. In dieser Hinsicht punktet übrigens Norwegian Cruise Line, deren Crew die Boxen regelmäßig reinigt.

Allgemein sollte die Klärung der Hundefrage spätestens 30 Tage vor Abfahrt erfolgen, weil die Reedereien sonst keine entsprechenden Maßnahmen mehr ergreifen können. Übrigens gibt es in vielen Ländern besondere Quarantäne- und Einfuhrbestimmungen für Tiere, die möglicherweise die Mitnahme des Hundes beim Landausflug unmöglich machen. Wer also seinen Assistenzhund braucht und gegebenenfalls nicht allein an Bord zurück bleiben will, sollte sich bei der Reiseplanung darüber informieren, ob die Länder, die während der Kreuzfahrt besucht werden, die Mitnahme des Hundes akzeptieren. Das leidige Thema Seekrankheit macht nebenbei bemerkt auch vor Hunden nicht halt.

Früh einchecken

Im übrigen sollten blinde und sehbehinderte Reisende nicht auf den allerletzten Drücker einchecken sondern besser möglichst früh, damit genügend Zeit für Orientierungsrundgänge bleibt. Viele Kreuzfahrtgesellschaften sind in dieser Hinsicht inzwischen durchaus entgegenkommend.

Einige positive Beispiele

Die folgenden Tipps sind wahrscheinlich nicht vollständig und wer dazu noch weitere positive Beispiele auf Lager hat ist herzlich dazu eingeladen, diese hier – etwa als Kommentar – zu nennen. Im Übrigen ist davon auszugehen, dass allmählich auch weitere Anbieter von Kreuzfahrten blinde und sehbehinderte Reisende als attraktive Zielgruppe entdecken.

Zu den Anbietern, die sich besonders auf Reisende aus der genannten Bevölkerungsgruppe einstellen, gehören Carnival Cruise Lines und Holland America Line, wobei hier auch Menschen mit Hörbehinderung im Fokus sind. Damit werden zugleich auch Reisende mit mehreren Behinderungen angesprochen wie etwa Menschen mit Usher Syndrom, bei denen sowohl Seh- wie Hörbehinderung vorliegen. MSC und Costa haben auf den meisten Schiffen sowohl Aufzüge, wie auch Handläufe und Treppengeländer mit Brailleschrift versehen, was die Orientierung für Blinde verständlicherweise enorm erleichtert. Auch die Schiffe von Royal Caribbean können hinsichtlich Service für Blinde und Sehbehinderte als durchaus positiv eingestuft werden und auf den Schiffen von Princess Cruises können blinde Passagiere kostenlos mit dem Dragon Reader im Internet surfen.

Hier gibts weitere wertvolle Tipps…

…zu „barrierefreiem Urlaub auf See“, wobei in der dort publizierten Tabelle nicht nur Blinde und Sehbehinderte, sondern auch Menschen mit anderen Behinderungen mit wichtigen Infos versorgt werden. Dazu gehören übrigens auch Dialyse-Patienten.

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