Jede Pause geht einmal vorbei – auch diese dreiwöchige Abstinenz in Sachen Blog. Sie war aber keineswegs dem süßen Nichtstun gewidmet, sondern – teilweise unerwartet – zahlreichen beruflichen und ehrenamtlichen Aktivitäten in Berlin. Und ein bisschen Freizeit war auch dabei…
Messe
So gab es beispielsweise ein nettes Rendezvous mit diesem tanzenden Robotertrio auf der Internationalen Funkausstellung Berlin (IFA).
Dort weilten der Großstadtwanderer und die geheimnisvolle Besucherin aber nicht als Schaulustige, sondern als Redakteure der Zeitschrift Retina Aktuell, deren Leser bekanntlich überwiegend sehbehindert oder blind sind. Da dieser Personenkreis großes Interesse hat an Geräten, die sich per Sprache steuern und lenken lassen, galt dieser Messebesuch natürlich solchen Angeboten.
Diese werden der geschätzten Kundschaft zwar schon seit einigen Jahren offeriert – allerdings wird in den Prospekten auf die Fähigkeit der Sprachsteuerung erstaunlicherweise nur in Nebensätzen hingewiesen. Auch die Berater an den relevanten Messeständen waren in dieser Hinsicht nicht immer bestens aufgestellt. Auf die Frage nach Sprachsteuerung oder Spracherkennung reagierten sie manchmal sogar etwas ratlos.
Wie aber der verbale Dialog mit den umfassend vernetzten Geräten im Smart Home funktionieren kann, wurde auf Anfrage am Stand von Bosch ausführlich vorgeführt. Dafür hat sich der altehrwürdige Küchenmacher mit der etwas anrüchigen Bude Amazon verbandelt um deren Lautsprecher-Mikrofon-Kombi namens Echo und den Cloud basierten Sprachdienst Alexa nutzen zu können. Mit deren Hilfe lassen sich u. a. Kühlschränke, Waschmaschinen oder Backöfen herumkommandieren – per Smartphone sogar von unterwegs. Nur den Kuchen muss man noch selber rein schieben, raus holen und aufessen…
Museum
Auch das Deutsche Technikmuseum Berlin stand wieder auf dem Programm. Hier ging es auch diesmal um die barrierefreie Gestaltung von Ausstellungen in Bezug auf blinde und sehbehinderte Besucher. U. a. wurde untersucht, ob die taktile Darstellung von Umfrageergebnissen, wie sie in diesem Bild dargestellt ist, für die Betroffenen genügend Aussagekraft besitzt.
Des weiteren wurde getestet, ob blinde Besucher sich anhand eines Tastmodells der Dauerausstellung „Das Netz“ in selbiger zielstrebig bewegen können. Der dritte Punkt galt der Frage nach der optimalen Kontrastierung von Infotafeln und der Ausstellung insgesamt. Unterm Strich gab es zwar kein Endergebnis, dafür aber jede Menge neue Erkenntnisse zum Thema Barrierefreiheit, deren Weiterentwicklung ohnehin als ständiger Prozess zu betrachten ist.
PR Kampagne
Dann kam etwas ganz unerwartetes dazwischen – nämlich ein Auftrag. Dieser stammte erstaunlicherweise von einem kleinen Unternehmen aus der Oldtimer Szene, in der sich Leute mit Sehbehinderung ja eher selten bewegen da sie ja nun mal nicht Auto fahren können. Der Großstadtwanderer und die geheimnisvolle Besucherin haben allerdings ein Faible für die schicken alten Kisten, Böcke und Karren, die sich aufgrund ihrer spezifischen Formen, die noch nicht mit Hilfe des Windkanals nivelliert wurden, gut voneinander unterscheiden lassen.
Retina Stammtisch
Beim Besuch desselben ging es übrigens nicht um „Hoch die Tassen“, sondern um Infos und Erfahrungsaustausch zu den zahlreichen, oft seltenen Erkrankungen der Retina, auch Netzhaut genannt. Diese thematischen Stammtische werden veranstaltet von der Patientenorganisation Pro Retina Berlin Brandenburg und Betroffene oder auch Personen, die sich für das Thema interessieren, sind einmal monatlich eingeladen, ins Restaurant Split am Blücherplatz in Kreuzberg zu kommen. Special Guest war diesmal die MTU-Trainerin Julia Henke von der „discovering hands Akademie.
MTU ist die Abkürzung für „Medizinische Tastuntersucherin“. Das ist ein anerkannter medizinischer Hilfberuf, den nur blinde oder stark sehbehinderte Frauen aufgrund ihres besonders hochentwickelten Tastsinns ausüben können. Ziel dieser wissenschaftlich abgesicherten taktilen Untersuchungsmethode ist die Früherkennung von Brustkrebs. Die Ausbildung zur MTU dauert neun Monate und wird von der discovering hands Akademie in speziellen Einrichtungen für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen durchgeführt.
Ein bisschen Freizeit
War also allerhand los in diesen drei Wochen. Wenn aber zwischendurch etwas Zeit übrig war, zog es die Beiden trotz des nicht immer einladenden Wetters endlich mal wieder an die Ufer des Tegeler Sees. Er ist eines der zahlreichen Beispiele dafür, dass man von Berlin aus nicht unbedingt in die Ferne eilen muss wenn man Ferien am Wasser machen will.
Den Großstadtwanderer zieht es zeit seines Lebens immer wieder an die Ufer dieses Berliner Gewässers und die geheimnisvolle Besucherin ist längst auch auf den Geschmack gekommen – auch hinsichtlich der Angebote im Café Sechserbrücke.
Und warum heißt der Laden so?
Ganz einfach – weil er hinter der Sechserbrücke seinen Standort hat. Wer in alten Zeiten diese Brücke überquerte, musste einen Sechser Brückenzoll löhnen. Nein, nicht sechs Taler, sondern nur ein Fünf-Pfennig-Stück, das in Berlin „ein Sechser“ genannt wurde.
Und außerdem…
…gabs ja noch was. Der Großstadtwanderer hat nämlich versucht, in diesen drei voll gepfropften Wochen obendrein ein Büchlein fertig zu stellen, das schon einige Monate auf dem Desk schlummerte. Hat leider noch nicht ganz geklappt, aber er bleibt dran, damit die – hoffentlich – wartende Öffentlichkeit gar bald für ihre Geduld belohnt wird. Gibt sogar schon einen Titel. Sollen wir ihn verraten? Okay, here we go: „kreuz und quer oder: was der Großstadtwanderer unterwegs so alles aufschreibt“. Klingt gut – oder? Na, ick weeß nich…
Alexa rumkommandieren, das gefällt mir! Da kann der technisierte Mensch seinen Groll ablassen. 😂Liebe grüße Katrin
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alexa ist übrigens auch sehr eigensinnig. bei einem freund von uns hat sie ungefragt sachen bestellt, mit denen er gar nichts anfangen konnte…
liebe grüße – aber nicht von alexa, sondern von peter
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Ich habe mal gehört, daß Alexa auch Kaufwünsche aus dem TV weitergibt – man sollte nicht zuviele Geräte gleichzeitig anhaben in seiner Buder, sonst bestellt sie noch eine weitere Alexa, und noch eine, und noch eine …;-)
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es ist sogar schon vorgekommen, dass ein papagei per alexa was bestellt hat. kein witz…
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