Immer wenn der Großstadtwanderer zwischen Hamburg und Hannover pendeln muss, fährt er wenn es die Zeit erlaubt, gern mit dem Metronom. Dieser weiß-blau-gelbe Doppelstockzug mit dem strengen Alkoholverbot ist allerdings viel langsamer unterwegs als ein ICE und bringt die Reisenden zunächst nur bis Uelzen. Für den Großstadtwanderer ist das der entscheidende Grund wür die Wahl dieses Zuges denn er ist ein absoluter Fan des Uelzener Hundertwasser-Bahnhofs…
Viele Gründe für einen Besuch
Gewiss gäbe es weit mehr Gründe für einen Besuch dieser alten Hansestadt, die im Mittelalter den niederdeutschen Namen „Nien Ulessen“ (Neu Uelzen) trug und in ihrem historischen Kern sehenswerte Gebäude im Stil der norddeutschen Backsteingotik zu bieten hat. Einen entsprechenden Spaziergang hat er selbstverständlich auf dem Schirm – doch muss er diesen wieder mal auf später verschieben denn eine halbe Stunde Umstiegszeit sind zu knapp für einen Stadtbummel.
Immer wieder überraschend
Doch für eine erneute Betrachtung dieses Umwelt- und Kultur-Bahnhofs, der eher ein Gesamtkunstwerk ist statt eines Haltepunktes zum Ein-, Aus- und Umsteigen reicht es gerade so – jedoch nur ansatzweise. Daher wird der Großstadtwanderer immer wieder aufs Neue überrascht von Details, denen er vorher noch nicht begegnet war. Es sind diese spielerischen Mosaikstrukturen, diese „Melodien für die Füße“, die ihn in ihren zauberhaften Bann ziehen und auf die er sich immer wieder freut, wenn ihm die Pendelei zwischen Hannover und Hamburg Gelegenheit im Umstieg in Uelzen gibt. Doch dann entdeckt er, dass auch die Säulen integrale Teile des Bahnhofs als Kunstwerk sind.
Reise ins Reich märchenhafter Ästhetik
Dieses letzte Werk des Wiener Künstlers und Architekten Friedensreich Hundertwasser, dessen feierliche Übergabe an die reisende Öffentlichkeit im Jahr 2000 er nicht mehr erleben durfte, holt die Kunst aus den Galerien und Museen und platziert sie ohne elitäre Schranken in der Welt des Reisens. Hier dürfen die Leute auf der Kunst herum stiefeln und es ist kein Frevel, sondern die Absicht des Künstlers. Der Bahnhof von Uelzen als begehbares Gesamtkunstwerk, dass selbstverständelich den Zweck eines Verkehrsknotens erfüllt und gleichzeitig die Reisenden während des Wartens auf den nächsten Zug auf eine kurze Reise ins Reich märchenhafter Ästhetik mitnimmt…
Wirklich schöner Bahnhof! Wenn der Zug dort mit mir drin vorbeizuckelt, ist es nicht mehr weit bis zu Haus. Von München nach Ratzeburg, sozusagen…😊Kat.
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einmal längs durchs land und dann dieses highlight erleben? schon klasse – ich bin immer wieder aufs neue begeistert…
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Oh, da warst du ja ganz in der Nähe. Ja, Hundertwasser hat schon Tolles geleistet und der Bahnhof ist schön.
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ich komme oft dort vorbei – leider bisher nur in form einer pause zwischen zwei zügen. ich muss mir unbedingt mal wirklich zeit nehmen fürden bahnhof und die stadt…
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Hundertwasser hat mich schon immer fasziniert –
„märchenhafter Ästhetik“ ist ein wirklich passender Ausdruck für seine Kunst-Architektur.
Warst Du auch in der Magdeburger Zitadelle? Die hat er als sein letztes Werk noch miteingeweiht … 🙂
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die kenn ich auch. und immer wieder begegnen einem auch am wegesrand hundertwasser-objekte. wenn du mit der bahn von cottbus aus nach berlin fährst, findest du kurz vor dem berliner ostbahnhof auf der rechten seite ein hundertwasser haus…
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