Hans Arp war einer der bedeutendsten Künstler der europäischen Moderne. Insbesondere das Runde stand im Zentrum seines Schaffens. Eine Kunstausstellung im niederländischen Arnheim zeigt zum ersten Mal die Vielschichtigkeit seines Gesamtwerkes zwischen Bildender Kunst und Lyrik…
Im Zentrum das Runde
Bauchige Skulpturen, bunte „Eier“ auf Holz und das berühmte „Nabel-Monokel“ – keine Frage, Hans Arp (1886 – 1966) hat das Runde geliebt und stellte es ins Zentrum seines künstlerischen Schaffens. Nun gibt’s unter dem Titel „Arp: The Poetry of Forms“ – quasi als runde Sache – erstmals seit seinem Tod eine umfassende Übersichtsausstellung seiner äußerst vielschichtigen Kunst zwischen Malerei und Lyrik. Sie ist zu sehen vom 20. Mai bis 17. September im niederländischen Kröller-Müller Museum in Arnheim nahe der deutschen Grenze.
Hans Arp als Schöpfer der konkreten Kunst
Der im zweisprachigen Elsass aufgewachsene Hans Arp war einer der innovativsten und einflussreichsten Künstler der europäischen Avantgarde zwischen Dada und Surrealismus. Sein Einstieg ins künstlerische Schaffen erfolgte zunächst als Dichter. Erst im Zuge seiner Entwicklung wurde er Maler, Bildhauer und Grafiker. Dabei kreierte er – ohne sich von der Lyrik zu verabschieden – eine Bildsprache, mit der er nach dem Entsetzen des Ersten Weltkriegs die Schöpfung einer neuen Ordnung initiieren wollte. Eine wichtige Rolle spielte dabei sein Verständnis der Beziehung zwischen Kunst und Natur: Kunst sollte die natürliche Welt nicht nachbilden, sondern ihrer eigenen Natur folgen. Arp wollte neue, eigenständige Formen aus einem eigenen Kern entwickeln, was er als „konkrete Kunst“ bezeichnete.
Künstler mit ähnlichen Positionen fand er in seinem umfangreichen Netzwerk. Dazu gehörte unter anderem der Gründer von De Stijl, Theo van Doesburg. Mit ihm und seiner Ehefrau Sophie Taeuber-Arp arbeitete Arp an einem Großprojekt: der Neugestaltung des Kultur- und Vergnügungszentrums Aubette in Straßburg. Diese Entwürfe werden in einem separaten Bereich der Ausstellung präsentiert.
Gesamtheit des Werkes
Die Ausstellung bietet einen weiten Überblick auf die Gesamtheit des Werkes von Arp. Dazu zählen Skulpturen, Reliefs und Arbeiten auf Papier, Lyrik, Schriften und Veröffentlichungen. Die Ausstellung umfasst etwa 80 Werke, die von den drei Arp-Stiftungen in Berlin, Paris und Locarno sowie unter anderem dem Kunstmuseum Basel, der Tate Gallery London und dem Centre Pompidou Paris zur Verfügung gestellt werden.