Hören statt Sehen: Neue App „Aipoly“ eklärt Blinden die Gegenstände der Umgebung

Barrierefreiheit ist in der Reisebranche ein Thema, das inzwischen gern diskutiert, aber längst noch nicht auf allen Ebenen umgesetzt wird. So sind längst nicht in allen Hotels die Zimmernummern in Braille- oder kontrastierender Großschrift gehalten. Hier könnte eine neue Vorlese-App ein Stück weit Barrierefreiheit schaffen…

Mit Aipoly die Umgebung erkennen

Diese App heißt „Aipoly“ und beschreibt ihren Nutzern, was sie vor sich haben. Das betrifft also nicht nur Zimmernummern, sondern auch Gegenstände und Text. Mittels künstlicher Intelligenz gelingt es der Kamera des Smartphones, Objekte zu erkennen. Das dauert höchsten drei Sekunden, meistens aber weniger. Auf diese Weise liest das Smartphone nicht nur die Zimmernummer vor, sondern teilt auch mit, welche Getränke sich in der Minibar befinden. Darüber hinaus hat die App einen Modus, der die Farbe der jeweiligen Objekte verrät.

Funktioniert nach dem Download ohne Internet

Nun ist Aipoly nicht die einzige App, die blinden und sehbehinderten Personen beim Erkennen von Gegenständen und Texten behilflich ist. In diesem Zusammenhang sei die App „Be my eyes“ erwähnt, die im Bedarfsfall blinde mit sehenden Usern verbindet. Dafür ist aber immer ein funktionierendes Internet erforderlich. Aipoliy hingegen funktioniert, einmal heruntergeladen und installiert, ganz ohne Netz. Für Reisende, dich gern auch in abgelegenen Gebieten ohne stabiles Internet unterwegs sind, ein großer Vorteil.

Premium Version erkennt Blumen, Tiere, Text und Essen

Aipoly gibt es in der Basisversion kostenlos. Das reicht, um beispielsweise Zimmernummern zu erkennen oder alltägliche Gegenstände. Die Premiumversion kann jedoch sehr viel mehr. So ist sie in der Lage, tausend Pflanzen und Blumen sowie tausend Tiere zu erkennen, was ja bei Besuchen im Zoo oder in botanischen Gärten ganz hilfreich sein kann. Insbesondere für User, die noch einen Sehrest haben, mit dem sie die Blumen zwar ganz allgemein sehen, aber nicht genau identifizieren können, ist das sicherlich eine sehr interessante Erweiterung. Gleiches gilt natürlich für blinde User, die früher sehen konnten und denen daher Beschreibungen wie „rote Rose, weiße Lilie, blauer Rittersporn“ gefallen dürften. Und da natürlich kaum Jemand uninformiert das essen will, was gerade auf dem Teller ist, bietet die erweiterte App auch die Erkennung von 800 Gerichten an. Außerdem ist die Texterkennung in sieben Sprachen eine Fähigkeit, die reisende User mit Sicherheit begrüßen werden.

Die App Aipoly gibt es bislang erst für iOS, also iPhone und iPad. Allerdings wird aran gearbeitet, sie bald auch für Android zur Verfügung zu stellen. Die Premium Version kann übrigens eine Woche lang kostenlos getestet werden.

Und hier kann ein Aipoly Video angeschaut werden. Das Video ist bislang jedoch nur in englischer Sprache verfügbar. Das gilt bisher übrigens auch für die Benutzeroberfläche der App. Die Sprachausgabe ist dann aber deutsch.

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3 Gedanken zu “Hören statt Sehen: Neue App „Aipoly“ eklärt Blinden die Gegenstände der Umgebung

    • liebe sigrid, freut uns, dass dir der artikel gefällt. ja, das spartphone und auch die computer haben für uns enorme vorteile. sogar brufliche möglichkeiten für blinde sind damit entstanden. so gibt es inzwischen auch blinde informatiker. ja und beim reisen ist das smartphone besonders hilfreich, da wir normale landkarten trotz sehrest kaum entziffern können. zahlreiche spezielle navi apps, wie z. b. blind square, öffnen uns im grunde alle wege. und wenn dann noch eine technik affine bgleiterin da ist wie meine vera sind alle barrieren überwindbar…
      liebe grüße vom großstadtwanderer und der geheimnisvollen besucherin

      Gefällt 1 Person

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