Wer immer unterwegs ist muss immerzu packen und zwar richtig. Doch was ist richtiges Packen und sind Packlisten oder -zettel dabei hilfreich? Fragen, die ich während eines langen Reiselebens irgendwo vergessen hatte und die mir nun durch die Bloggerparade der Fernwehkinder plötzlich wieder ins Bewusstsein geraten sind…
Packen per Zettel oder Verlass auf Routine
Nun, ich habe Reisen mit und ohne Packlisten vorbereitet und in beiden Fällen fehlte am Ende immer irgend etwas. Möglicherweise war es diese Erfahrung die dazu führte, dass ich organisiertes Packen mit Hilfe von Listen immer seltener praktizierte und mich inzwischen mehr auf eine aus langjähriger Erfahrung geborenen Routine verlasse. Dabei haben sich einige Standardprogramme bezogen auf die jeweilige Art der Reise herausgebildet.
Das Handgepäckformat
Für dreitägige Kurztrips mit zwei Übernachtungen reicht das Handgepäckformat. Dafür stehen mir aktuell drei verschiedene Taschen zur Verfügung. Eine davon ist immer fertig gepackt, weil es manchmal verhältnismäßig spontan los geht. Sie enthält eine Hose, zwei Mal Unterwäsche, zwei Hemden, eine Badehose, ein Handtuch und einen kleinen Kulturbeutel. Wenn kältere Temperaturen zu erwarten sind, kann ich operativ auch noch einen Pullover dazu packen. Sogar mein kleines Notebook passt da noch mit hinein. Aber auch hier zeigt sich am Ende, dass ich wieder mal was vergessen habe – z. B. die Socken. Muss ich mir vor Ort eben neue kaufen. Aber das macht nichts und Socken kann man ohnehin immer gebrauchen.
Möglicherweise meinen jetzt manche Leute, dass dieses Handgepäckformat eher eine männliche Sache sei. Stimmt aber nicht ganz. Zumindest meine Lebens- und Reisegefährtin wendet es auch an denn sie braucht für einen Drei-Tage-Trip in eine spannende Metropole auch nicht gleich den ganzen Kleiderschrank. Übrigens empfiehlt sich das Handgepäckformat auch für Flugreisende, die beispielsweise übers Wochenende mal eben eine kleine Städtereise unternehmen wollen. Da spart man sich den ganzen Aufwand mit dem Koffer, der am Ende doch ein paar Gramm zu schwer ist. Außerdem sind reine Handgepäckflüge oft preiswerter.
Rucksack oder Koffer?
Ich persönlich ziehe Rucksäcke vor, denn ich schleppe lieber 50 Kilo als dass ich sie hinter mir her zerre. Die Neigung meiner Gefährtin hingegen gilt eher dem rollenden Koffer. Allerdings sind wir beide bereit, auch das jeweils andere Gepäckstück zu nutzen, wenn es aus irgendwelchen Gründen sinnvoll sein sollte. Das kann beispielsweise sein, wenn wir die Gitarren mitnehmen. Die tragen wir dann auf dem Rücken und in diesem Fall lass ich auch den Koffer rollen. Übrigens hatten wir auch schon mal einen Einkaufsrolli mitgenommen, weil wir das Zelt irgendwo unterbringen mussten. Wir sind nämlich beide aufgrund unserer Sehbehinderung keine Autofahrer und oft sogar ganz einfach zu Fuß unterwegs und da muss so ein Zelt eben auch per Hand durch die Gegend gezerrt werden.
Doch egal ob Rucksack, Koffer oder Sonstwas: Eine Packliste gibst – allerdings schon seit langer Zeit nicht mehr auf Papier, sondern ständig abrufbar aus dem natürlichen Speicher im Kopf. Das funktioniert automatisch und später zeigt sich, dass zwar wie immer wieder eine Kleinigkeit fehlt, aber ansonsten alles Notwendige vorhanden ist. Das betrifft heutzutage vor allem die für den jeweiligen Reiseanlass passende Kleidung. Schlafsack und Matte sowie Kleinstküche vergesse ich auch nicht, wenn eine entsprechende Tour ansteht. Zelt und Zubehör für eine Campingreise schaue ich mir vorher ebenfalls immer sehr genau an, wobei ich auch dafür keine Liste benötige. Früher hatte ich auch immer ein paar Bücher eingepackt, die ich mir manchmal nach einer kleinen Liste zusammenstellte. Heutzutage nutze ich zum Lesen auf Reisen doch lieber einen E-Book-Reader denn er erlaubt mir eine meiner Sehbehinderung angepasste Schriftgröße und ist platzsparender. Außerdem hab ich damit eine größere Auswahl, sodass ich vorher keine Liste abarbeiten muss.
Und Medikamente?
Schmecken nicht, brauch ich nicht, nehm ich nicht mit – es sei denn die jeweilige Reise macht deren Mitnahme erforderlich. Beispielsweise wird selbstverständlich Notfallmedizin eingepackt, wenn es in den Dschungel geht. Aber so was wie Kopfschmerztabletten hab ich ein Leben lang nicht geschluckt und es gibt in dieser Hinsicht keinen Grund zur Veränderung. Wenn bei mir doch mal der Schädel brummt, was aufgrund meiner Sehbehinderung durchaus vorkommt, helf ich mir lieber mit ein paar passenden Yogaübungen, die auch auf Reisen sehr hilfreich sein können. Da meine Gefährtin auch kein Medikamentenfan ist, benötigen wir auch in dieser Hinsicht keinen Packzettel.
Die Ausnahmen von der Regel
Die gibt’s natürlich auch und zwar bei der Vorbereitung auf Reisen, die außerhalb der eingespielten Routine liegen und eher einen Expeditionscharakter haben. Da wird dann schon eine kleine Liste aufgestellt mit Sachen und Gegenständen, die unbedingt mitgenommen werden müssen. Wobei ich in solchen Fällen plötzlich furchtbar pingelig werde, denn ich will keineswegs irgendeine Kleinigkeit vergessen, die sich nachträglich als unverzichtbar herausstellen könnte. Da vollziehe ich den Abgleich des Gepackten mit der Liste durchaus fünf Mal – nach Ansicht meiner Gefährtin etwas übertriebene Vorsicht. May be…
Fotos: 1. und 4. Vera Schwarz, 2. und 3. peter bachstein
Irgendetwas fehlt immer! Geht mir ebenso.
Mit jüngeren Jahren war das ein Ärgernis, heute kann ich darüber nur schmunzeln, denn alles was ich nicht dabei habe brauche ich nicht und macht mein Gepäck leichter.
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genau. „was es alles gibt, das ich nicht brauche“ sagte schon aristoteles und das fällt mir auch jedesmal ein, wenn ich unterwegs feststelle, dass ich wie üblich was vergessen habe. wirklich gefehlt hat der vergessene gegenstand nämlich nie…
dir ein schönes weihnachtsfest plus erfolgreichem jahreswechsel und vielleicht seerviert dir dieser endspurt ja ein paar tolle fotomotive…
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Wünsche Dir auch eine schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch.
Wir lesen weiter von einander.
LG
Gerhard
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Joga gegen Kopfschmerzen? Ich kenne mich mit Joga überhaupt nicht aus und hatte keine Ahnung dass dies möglich ist.
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