EMBRACE Hotels – gut geeignet auch für Reisende mit Seheinschränkung?

Bekanntlich ist das Reisen eine Leidenschaft, der man sich auch mit geringer oder gar keiner Sehkraft aus vollem Herzen widmen kann. Allerdings wird die Suche nach passenden Übernachtungsmöglichkeiten jenseits der bewährten Aura Hotels manchmal zu einer etwas zeitaufwendigen Herausforderung, denn längst nicht alle Betriebe sind im Sinne von Menschen mit Seheinschränkung barrierefrei. Das gilt – bezogen auf die räumliche Ebene – zumindest teilweise auch für die EMBRACE Hotels. Trotzdem lohnt es sich, die Häuser dieses Verbundes bei der Wahl der Unterkunft besonders zu berücksichtigen, weil hier beim Abbau von Barrieren in den Köpfen eine hervorragende Arbeit geleistet wird.

Keine Gewinner oder Verlierer

Der Begriff EMBRACE Hotels steht nicht für ein Unternehmen, sondern für einen im Jahre 2006 gegründeten Verbund von aktuell 43 Betrieben in Griechenland, Belgien, Schweiz, Italien und Deutschland, die sich den Prinzipien von Inklusion und Integration verschrieben haben. Daher arbeiten in den Mitgliedshäusern Menschen mit und ohne Behinderung kollegial und professionell zusammen. Auch jeder Gast ist willkommen egal ob er ein sogenanntes Handicap hat oder nicht. Prinzipiell werden die Menschen hier nicht in Gewinner und Verlierer eingeteilt.

Barrierefreiheit mit gewissen Einschränkungen

Dementsprechend steht natürlich die Barrierefreiheit im Vordergrund – allerdings eher fokussiert auf den Rollstuhl. Wenn man z. B. die Homepage des Verbandes aufruft, findet sich bei der Vorstellung der Mitgliedshäuser überwiegend der Hinweis auf Barrierefreiheit für Menschen mit Gehbehinderung. Diese Sicht ist aber keineswegs ein Spezifikum der EMBRACE Hotels, sondern ein allgemein gesellschaftliches Phänomen. Man sollte daher – wie in anderen Hotels – auch hier besonders nachfragen, ob in dem jeweiligen Haus auf die Anforderungen von blinden und sehbehinderten Menschen eingegangen wird. In den EMBRACE Hotels bekommt man immer eine positive Antwort mit dem eindeutigen Hinweis, dass blinde oder sehbehinderte Gäste selbstverständlich willkommen sind und auch bereits begrüßt wurden. Das klingt natürlich gut – jedoch sollte man sich damit nicht zufrieden geben, sondern durchaus nach Details wie etwa taktiler oder kontrastreicher Gestaltung fragen. Hier muss zwar meistens mit einer negativen Antwort gerechnet werden. Doch nicht nur hier, sondern allgemein ist diese Frage wichtig, um die Branche für die Belange sehbehinderter oder blinder Gäste zu sensibilisieren.

Hotel „Grenzfall“ in Berlin-Mitte

Als Beispiel mag an dieser Stelle das vom Verein „Schrippenkirche“ betriebene Hotel „Grenzfall“ in Berlin-Mitte dienen, dessen Personal zu 80 Prozent aus Menschen mit Behinderung besteht. Darunter sind auch Mitarbeiter mit Seheinschränkung wie etwa der farbenblinde Restaurantleiter. Auch an der Rezeption arbeitet eine Kollegin mit nur 20 Prozent Sehkraft, die mit Hilfe einer Software namens Zoom Text die anfallenden Computerarbeiten problemlos erledigt.

Die Zielgruppe des Hotels, in dem auch Seminare und Tagungen großer Unternehmen wie etwa Deutsche Bahn stattfinden, sind keineswegs nur Menschen mit Behinderung sondern alle Reisenden. Darunter befinden sich ständig auch blinde und sehbehinderte Gäste. Allerdings sind die Räumlichkeiten nicht speziell für diesen Personenkreis gestaltet – es gibt beispielsweise keine Zimmernummern in Punktschrift. Trotzdem ist das Hotel „Grenzfall“ zum Übernachten während eines Aufenthalts in Berlin auch für allein reisende blinde Menschen empfehlenswert, weil diese sich auf die umfassende Hilfe seitens der hoch motivierten Mitarbeiter verlassen können.

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