Am kommenden Donnerstag (16. Juni ) treffen sich Tastexperten aus vier europäischen Ländern beim Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) in Berlin. Im Rahmen eines Projektes wollen sie die Frage behandeln, wie Gemälde für blinde Menschen tastbar dargestellt werden können. Erprobt werden soll dies am Beispiel des Jugendstil-Werkes „Der Kuss“ von Gustav Klimt.
Bilder in taktile Formate übertragen
Bereits heute können Reliefs computergesteuert ausgefräst oder mit 3D-Druckern hergestellt werden. Doch die Projektpartner wollen weitere Verfahren testen, um mit einem einzigen Gerät beliebig viele Kunstwerke darzustellen. Auf dem Prüfstand stehen unter anderem virtuelle Modelle und die Finger-tracking-Technologie, bei der die Berührung bestimmter Bereiche eines Modells einen Audio-Kommentar auslöst.
Das Projekt „Access to Museums for Blind and Visually Impaired People through 3D-Technology“ (AMBAVis) läuft seit Dezember 2014 bis Ende 2016. Gefördert vom EU-Programm „Erasmus+“ werden von sieben Partnerverbänden aus Österreich, Großbritannien, der Slowakei und Deutschland unterschiedliche Verfahren zur Übertragung von Bildern in taktile Formate getestet und miteinander verglichen.
Leitlinien für inklusive Museen
Mit weiteren Verfahren zur Herstellung von Tastobjekten befasst sich das DBSV-Projekt „Kultur mit allen Sinnen“, das im März 2015 gestartet ist. Im Rahmen dieses zweieinhalbjährigen Vorhabens soll die Dauerausstellung der Berlinischen Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, zugänglicher für Besucher mit Seheinschränkung gestaltet werden. Anhand dieses Beispiels werden dann Leitlinien für inklusive Museen entwickelt. Das Projekt „Kultur mit allen Sinnen“ wird von der Aktion Mensch gefördert.
Mehr Infos unter http://museum.dbsv.org