Nachdem die geheimnisvolle Besucherin weder in Großpassagen noch Kleinkunstläden irgend etwas Extravagantes auftreiben konnte, sehnt sie sich plötzlich nach einer schmackhaften Alternative zum sinnlosen Stöbern. Als sie den entsprechenden Wunsch äußert ist der Großstadtwanderer sofort bereit, ihr diesen zu erfüllen. Als Ort für die Einnahme eines sattmachenden Mittagsmals schlägt er ein Lokal am Ufer des Rixdorfer Sees vor.
Die geheimnisvolle Besucherin kann sich nicht erinnern von einem solchen Gewässer jemals etwas gehört zu haben. Der Großstadtwanderer behauptet jedoch, dass seine mit Schilf bewachsenen Ufer mitten in Neukölln ganz in der Nähe des Rathauses zu finden sind. Nun hatte die geheimnisvolle Besucherin bereits mehrmals die Umgebung des Rathauses erkundet, dabei allerdings nichts gefunden, was mit einem See Ähnlichkeit haben könnte. Ihrer Meinung nach gibt es dort nicht mal einen winzigen Tümpel, nur einen simplen Springbrunnen. Auch Siri, die allwissende iPhone Assistentin behauptet steif und fest, dass es weder in Neukölln noch sonst irgendwo auf der Welt einen Rixdorfer See gibt. Der Großstadtwanderer lässt sich jedoch nicht überzeugen und so spazieren die Beiden vom Hermannplatz aus die Sonnenallee entlang um nach etwa zwanzig Minuten rechts in die Erkstraße einzubiegen. Vor dem Restaurant „s…Cultur“ bleibt der Großstadtwanderer stehen und behauptet, hier wäre das Lokal am Rixdorfer See.
Die geheimnisvolle Besucherin fühlt sich nun doch ein klein wenig veräppelt denn sie kennt die Gaststätte bereits aus dem Jahre 2013, als die blinde Berliner Malerin Silja Korn hier ihre Bilder ausgestellt hatte. Da war aber kein See zu sehen und ein Solcher wird in der Zwischenzeit kaum entstanden sein. Der Großstadtwanderer spricht jedoch von einer Überraschung und die zeigt sich tatsächlich, nachdem die Beiden den Biergarten des Restaurants betreten haben. Selbstverständlich ist dieser nicht in den Fluten eines neuen Gewässers versunken. Doch auf der einst eher nüchternen Begrenzungsmauer des Biergartens zeigt sich heute in Pastelltönen jener Rixdorfer See, von dem der Großstadtwanderer die ganze Zeit geschwärmt hatte.
Auch wenn dieser Rixdorfer See nur ein von Künstlerhand gemaltes Gewässer ist sind die Beiden in eine durchaus maritime Stimmung geraten und bestellen daher Scholle nach Finkenwerder Art. Sie wurde natürlich nicht gemalt, sondern köstlich zubereitet vom Team des Lokals. Am Ende des Mals hat Markus Kunz, der Wirt des Restaurants „s…cultur“ noch eine kleine Besonderheit namens „Rixcotta“ auf Lager – ein Panna Cotta, dessen fruchtiges Dach aus Rixdorfer Fassbrause hergestellt wird. Diese Dessertkreation gibt’s jedoch nur zu ganz speziellen Anlässen. Übrigens hat die s…cultur bei den Rioja Gourmet Wettbewerben schon etliche Preise kassiert.
Restaurant s…cultur – ein Integrationsprojekt der AWO
Das Restaurant „s…cultur“ wird übrigens als Integrationsprojekt der Arbeiterwohlfahrt betrieben. Hier bekommen auch Menschen mit Behinderung eine Chance, gastronomische Berufe zu erlernen bzw. diese auszuüben. Das geschieht ausdrücklich nicht unter Anwendung eines Behindertenbonus. Hier wird gekocht und serviert mit den Ansprüchen der Spitzengastronomie und es zeigte sich immer wieder, dass Menschen mit Behinderung keine Probleme haben, solche Ansprüche auch zu erfüllen. Für viele dieser Menschen war die s…cultur bereits das Sprungbrett für eine echte gastronomische Spitzenkarriere.
Unternehmerstammtisch in der s…cultur
Die „s….cultur“ ist auch eine gefragte Location für diverse Veranstaltungen. So treffen sich hier allmonatlich am ersten Donnerstag sowohl arrivierte Gewerbetreibende wie junge Kreative und natürlich auch Künstler zu einem offenen Unternehmerstammtisch, der vom NetzStamm sowohl in Neukölln wie in allen anderen Berliner Altbezirken organisiert wird. Der Eintritt ist frei und Jeder, der sich für lokale oder regionale Zusammenarbeit interessiert, findet in diesen Runden mit Sicherheit die passenden Gesprächspartner. Weitere Infos zu diesen eher unkonventionellen Unternehmerstammtischen gibt’s hier…