Fällt er in den Graben voller Schnee – kleines Langlaufabenteuer im Skigebiet von Altenberg

Von Vera Schwarz

An einem Samstag Morgen des Jahres 2009 schaute Leon aus dem Fenster und fing laut an zu jubeln. Da es mitten im Winter war, wusste Lia sofort, dass es bestimmt frisch geschneit hatte…

Frischer Schnee im Hof

Nun muss man wissen, dass Leon schon immer ein leidenschaftlicher Skifahrer gewesen war. Lia hingegen hatte bis zum damaligen Zeitpunkt noch nie auf den Brettern gestanden. So hielt sich ihre Euphorie über den neuen Schnee in Grenzen. Leon aber war schon dabei, den Fahrplan zu wälzen. Lia rief er, wollen wir nicht mal nach Altenberg fahren? Dort werden bestimmt gerade die Loipen für die Skilangläufer präpariert. Um Lia davon zu überzeugen hatte Leon seinen Leptop bereits hochgefahren und die Altenberger Web- und Facebook Seite aufgerufen. Natürlich gab es da traumhafte Bilder vom weißen Winterwunderland und Leon hatte selbst noch ein paar stimmungsvolle Fotos aus vergangenen Jahren. Alte Erinnerungen eben…

Winterwunderland

Leon hatte schon Erfahrung mit dem Skigebiet rund um Altenberg und wusste über die Loipen sehr gut Bescheid. Er sagte zu Lia, dort brauchst du keine Angst haben, denn in den dortigen Langlaufstrecken gibt es kaum steile Abfahrten. Lia antwortete, na gut, fahren wir nach Altenberg, um uns die Knochen zu brechen. Nein nein, erwiderte Leon, es wird uns nichts passieren.

Nun ging es an die Vorbereitung. Zuerst mal die Ski aus dem Keller holen und dann die Schuhe anprobieren. Leon knurrte, wo habe ich denn bloß wieder meine Skihosen und die Jacke hingelegt und Lia antwortete lachend, sind vielleicht noch im Rucksack vom letzten Mal. Ach ja, alles da, meinte Leon, wir können starten, wenn du auch soweit bist. Kann los gehen, antwortete Lia.

Auf den Weg zum Bahnhof fing Leon wie üblich an zu rennen und rief, schnell, schnell, der Zug kommt gleich. Immer das selbe mit dir, antwortete Lia. Am Bahnsteig angekommen rollte der Zug auch schon ein und los gings Richtung Altenberg. Unterwegs wurde der Schnee immer mehr und Leon konnte es kaum noch erwarten, die Ski anzuschnallen. Doch auf einmal wurde er sehr nervös, denn er hatte seine Bretter kurz vorm Ausstieg in der Gepäckablage verhakelt. Der Zug fing schon an zu bremsen und ein Mitreisender half Leon schnell noch beim Befreien der Ski. Das klappte gerade so und schon standen Lia und Leon vor dem Bahnhof von Altenberg…

Ehemaliger Bahnhof von Altenberg

Ist doch eine herrliche Schneeluft nicht war, Lia, meinte Leon. Lass uns schnell über die Straße springen und die Ski anschnallen. Leon war damit auch eins zwei drei fertig, aber bei Lia wollten die Latten nicht an die Schuhe. Sie fing schon an zu heulen und rief, rutschen immer wieder weg die blöden Dinger. Warte ich helf dir, sagte Leon. Doch da antwortete Lia, okay, alles fest, es kann los gehen. Wie, fragte Leon, gehen? Fahren meintest du wohl, am besten immer hinter mir her…

Zauber des Winters über Altenberg

Gesagt getan – doch plötzlich war Leon nicht mehr zu sehen. Lia hörte nur ein erstauntes huch und rief, wo bist du denn? Na hier, kam die Antwort. Lia ging in die Hocke und fing laut an zu lachen, weil sie aus einem tief verschneiten Graben nur ein Paar Ski in die Höhe ragen sah. Leon rief aus der Tiefe des Grabens, komm schnell her und nimm mir die Kamera ab, damit sie nicht nass wird. Ach so, sage Lia, das hast du nun davon, wolltest mich wohl wieder heimlich fotografieren. Aber ich kann dir den Apparat nicht abnehmen, weil ich zu klein bin.

Graben voller Schnee

Leon versuchte geradezu verzweifelt Lia die Kamera zu geben, als ein anderer Skifahrer, der alles mitbekommen hatte, herbeigeeilt kam. Mit seinen langen Armen konnte der Helfer den Apparat gleich greifen und ihn Lia geben. Dann wollte er auch Leon aus dem Graben helfen. Der aber meinte hochnäsig, danke, das schaffe ich schon allein. Während Leon sich aus dem Graben quälte, fuhr der hilfsbereite Skiläufer langsam davon…

Als Leon es geschafft hatte wieder senkrecht auf den Brettern zu stehen, wurde es langsam dunkel. Da sagte Lia, ich bin nicht so schnell wie du, darum sollten wir uns allmählich Richtung Bahnhof begeben. Wird besser sein, antwortete Leon und zog los. Doch bald rief Lia, bin ganz schön am schwitzen und muss noch mal eine Pause einlegen.

Allmählich dunkel

Nach kurzem Verschnaufen ging es in der Loipe weiter durch die bereits angebrochene Winternacht bis zum Bahnhof. Nur der Zug ließ wieder mal auf sich warten. Nachdem er dann Wider Erwarten doch noch eingetrudelt war und die Beiden einen Platz gefunden hatten, zog Stille ein, denn sie waren so schön kaputt. Leon murmelte vor sich hin, na Lia bis auf einmal Hinfallen ist gar nichts passiert. War ja wirklich sehr schön, antwortete Lia, aber jetzt will ich nur noch nach Hause und schnell in mein Bett.

Auch Stöcke brauchen mal Pause

fotos peter bachstein

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