Wenn Deutsche sich zum Diskutieren treffen, haben sie immer was Wichtiges zu sagen. Weil die Anderen das nicht begreifen wollen, legen sie es aufs Tableau oder aufs Tablet – manchmal auch mit Doppel t. Einige hängen es für alle sichtbar sogar ans Trapez. Dort baumelt es nun und fragt sich vielleicht verzweifelt, wie es da wieder runter kommt um dort zu landen, wo es seit ungefähr 300 Jahren eigentlich hingehört, nämlich auf dem Tapet.
Das ist aber für moderne Diskutanten deutscher Sprache ein zu altmodischer Platz, um die besondere Wichtigkeit der eigenen Beiträge herauszustellen. Schließlich ist dieses langweilige Tapet nichts anderes als ein simples Tischtuch oder höchstens eine Art Teppich, mit dem Konferenz- und Ratstische bedeckt wurden. Darauf landeten dann jene Beiträge, die zur Diskussion gestellt werden sollten. Allmählich entwickelte sich daraus dann die Redewenung „aufs Tapet bringen“.
Nun ist es heutzutage ja nicht mehr unbedingt üblich, dass auf dem Tisch ein Tuch liegt. Dafür stehen dort jede Menge Computer herum – auch Tablets, auf denen vielleicht sogar eine Tableau Software installiert worden ist. Da aber die Internet Generation ihre Beiträge mit Hilfe solcher Werkzeuge online zur Diskussion zu stellen pflegt, will sie das offensichtlich auch am Tagungstisch entsprechend handhaben. Wenn dort aber nichts mehr aufs Tapet gebracht wird, sondern nur noch aufs Tableau oder Tablet, könnte man sich das Treffen am leibhaftigen Tisch in Zukunft sparen und stattdessen an virtullen Tafeln Platz nehmen.
Das Trapez soll an dieser Stelle aber nicht mehr aufs Tapet gebracht werden, denn alles, was am Trapez hängt, steht nicht zur Diskussion. Es sei denn, Jemand wünscht eine Hängepartie…