Es sind immer wieder diese kleinen unerwarteten Pannen, die das Leben so wunderbar spannend machen. Entsprechende Erlebnisse pflastern die Wege der geheimnisvollen Besucherin seit sie sich auf diesen Großstadtwanderer eingelassen hat. An seiner Hand muss sie nicht nur eine gewisse Geschwindigkeit akzeptieren, denn er ist ja auch als Schnellläufer berüchtigt, sondern auch halsbrecherische Stolpertouren heil überstehen.
Immer einen Rucksack mitnehmen
Natürlich könnte sie seine Hand ganz einfach loslassen. Doch dann bestünde die Gefahr, dass er in einen Abgrund oder einen Keller fällt und das möchte sie nun auch wieder nicht riskieren. Obwohl er seine bisherigen Stürze allesamt fast ohne Blessuren überstanden hat. Er scheint gegen Knochenbrüche immun zu sein.
Übrigens glaubt sie ihm inzwischen kein Wort mehr, wenn er sie zu einem netten kleinen Spaziergang einlädt. Aus zehnjähriger Erfahrung weiß sie, dass es normalerweise Touren ins Ungewisse mit Expeditionscharakter werden. Sie packt daher, ehe sie mit ihm loszieht, prinzipiell einen Rucksack mit Proviant und ein paar Wechselklamotten.
Neuerdings gehören auch noch zwei leichte Schlafsäcke zur Notfallausrüstung. Diese Vorsichtsmaßnahme hält die geheimnisvolle Besucherin für notwendig aufgrund eines wieder mal so typischen Erlebnisses während einer Reise in den Bayerischen Wald. Da sprach der Großstadtwanderer wie üblich von einer schönen sonntäglichen Tour zum Gipfel des Großen Arber und zwar auf einfachen Wegen, wie er mehrmals beteuerte.
Gut, im Endeffekt wurde daraus immerhin keine Kletterei, dazu ist dieser Berg ja eher nicht geeignet. Aber irgendwo hatte der Großstadtwanderer offensichtlich eine falsche Abzweigung mit Absicht gewählt oder aus Versehen erwischt und schon gings über Stock und Stein steil bergauf. Zwar bot der Großstadtwanderer mehrmals an, den leichten Weg wieder zu suchen. Doch darauf wollte sich die heheimnisvolle Besucherin lieber nicht einlassen, denn bei einer ähnlichen Situation hatte eine solche Suche nur noch tiefer in eine menschenleere Wildnis geführt, aus der sie erst am nächsten Vormittag wieder heraus fanden. Übrigens waren ihr schon damals die Gedanken an Notfallschlafsäcke gekommen…
Okay, sie ließ sich auf den Stolperpfad gen Gipfel ein und das war auch gar nicht schlecht und das Weißbier auf der Gipfelhütte war eine willkommene Belohnung für diese sommerliche Schwitztour. Allerdings hätten sie nicht so lange da oben rumgammeln oder für den Weg nach unten zumindest die Gondelbahn nehmen sollen. Da sie aber sehr spät aufbrachen und unbedingt laufen wollten, verirrten sie sich wie Hänsel und Gretel im dunklen Wald – doch weit und breit kein Hexenhaus.
Als sie endlich unten am Arbersee ankamen, hatte sich die Nacht bereits wie ein von Lichtern durchlöchertes dunkelblaues Tuch über Berg und Tal ausgebreitet und der letzte Bus nach Zwiesl stand längst im Depot. Jetzt wären Schlafsäcke eine prima Alternative gewesen, so unterm sommerlichen Sternenhimmel. Fand jedenfalls die geheimnisvolle Besucherin und der Großstadtwanderer stimmte ihr aus vollem Herzen zu. Stattdessen wurde es eine romantische Nachtwanderung und als die Sonne über den Bergen aufging, hatten die Beiden endlich ihr Qaurtier am Rande von Zwiesl erreicht.
Wanderwege beginnen am Haus
Sollte ein Tipp erwünscht sein, so empfehlen die geheimnisvolle Besucherin und der Großstadtwanderer für eine Reise in den Bayerischen Wald als Unterkunft das Hotel Magdalenenhof am Rande von Zwiesl. Dort gibts u. a. Schwimmbad und Sauna, hervorragende Küche und eine angenehm familiäre Atmosphäre. Auch blinde oder sehbehinderte Gäste sind dort gut untergebracht. Und wer nicht gleich den Arber, Lusen oder Rachel erklimmen will, findet angenehme Waldwanderwege, die direkt hinterm Haus beginnen. Weitere Infos: http://www.hotel-magdalenenhof.de/
Ist wirklich shön da, ich war auch mal da und habe in Bodenmais gewohnt. Wir waren auch auf dem Großen Arber, aber wir haben es uns einfach gemacht: Wir sind mit der Gondel hoch und dann hinuntergelaufen, da verläuft man sich auch nicht so schnell. Als wir abends mit dem Bus zurückfuhren, bekamen wir mit, wie eine Frau sich beim Busfahrer erkundigte, wo sie sei. Sie erzählte, sie sei am Morgen nur ganz kurz aus ihrer Ferienwohnung in den Wald gegangen, habe sich dann aber heillos verlaufen und sei seitdem auf der Suche zurück. Sachen gibt’s …
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scheint am bayerischen wald zu liegen, dass sich immer leute verirren. ich hab viele solcher geschichten gehört. wir hatten so etwas auch mal im winter erlebt. da wollten wir mit einer kleinen skigruppe eine 5 km runde machen. doch dann wurden 20 km daraus. manche mutmaßten, ich hätte das mit absicht gemacht. hatte ich zwar nicht, aber komisch war es schon, denn ich kenne den bayerischen wald recht gut, bin seit fast fünfzig jahren dort immer wieder unterwegs.ist eben doch noch eine wilde, geheimnisvolle gegend…
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