Montenegro – Hochgebirge mit Adriastrand

Diesmal gehts auf eine Reise nach Montenegro, einem der kleinsten Urlaubsländer Europas. Das Land im Südosten unseres Kontinents, das sich übrigens als Umweltstaat definiert, hat zwischen wildem Gebirge und blauer Adria einiges auf Lager, was das Herz des Urlaubers ganz schön in Schwung bringen kann.

Schwarze Berge

Montenegro oder Crna Gora wie die Leute hier sagen, bedeutet beides Schwarzer Berg oder Schwarzes Gebirge. Gebirge passt, denn das Land besteht hauptsächlich aus Bergen. Schwarz sind die karstigen Höhen aber eher nicht. Wahrscheinlich galt der Name den dichten dunklen Urwäldern, von denen die Berge einst bedeckt waren. Der größte Teil davon wurde im Namen des Schiffsbaus abgeholzt. Ein bisschen davon ist glücklicherweise übriggeblieben – im Gebiet von Biogradska Gora.

Auf nach Cetinje

Am Fuße des Lovcen liegt in einem Hochtal auf gut 600 Metern Höhe das beschauliche Städtchen Cetinje. Ein geschichtsträchtiger Ort, denn hier residierten die Fürstbischöfe jener Bergstämme, die dem Herrschaftsanspruch der Osmanen nicht Folge leisten wollten, sodass die Macht der Sultane auf die Küste beschränkt blieb. Die eindrucksvollste Figur dieser Fürstbischöfe war ohne Zweifel Petar II Njegoc. Der Mann war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht nur feudaler Boss in diesen Bergen, sondern obendrein auch noch Dichter – sozusagen Dichterfürst. Als solcher schrieb er u. a. den „Bergkranz“, der zum Nationalepos des heutigen Reiselandes Montenegro avancierte.

Übrigens hatte der Mann neben dem Dichten noch eine weitere heftige Leidenschaft und die galt dem Billardspiel. Ihm fehlte aber tief in den Schwarzen Bergen der entsprechende Tisch und immer nach Paris oder Wien fahren, wenn er mal spielen wollte, wäre auf die Dauer doch etwas anstrengend gewesen. So ließ sich der gute Njegoc ein entsprechendes Möbel in die Berge bringen – allerdings zerlegt in winzige Einzelteile, um sie durch die Reihen der osmanischen Belagerer zu schmuggeln. Die Hütte – pardon, der Palast des Billard spielenden Dichterfürsten wird seither Biljarda genannt. Das Grab des Njegoc, der bereits mit 38 Jahren sowohl Feder wie Queue für immer aus der Hand legte, befindet sich hoch oben auf dem Lovcen. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick über die einem Fjord ähnelnde Bucht von Kotor bis zur Küste der Adria.

Größter Sandstrand an der Adria

Nach den Anstrengungen der Berge geht’s zum Entspannen hinunter ans Meer. Verglichen mit Kroatien, dem nördlichen Nachbarn, hat Montenegro allerdings eine eher kurze Küstenlinie. Dafür breitet sich aber bei der Stadt Ulcinj der größte Sandstrand am Ostufer der Adria aus. Er ist gut 13 Kilometer lang und findet, nur unterbrochen von der Bune Mündung, seine Fortsetzung auf albanischer Seite. Die Adria ist hier sehr flach und man kann unglaublich weit hinein spazieren, ohne den Grund unter den Füßen zu verlieren. So können hier also auch Nichtschwimmer in den Genuss eines Bades in der Adria kommen und Familien mit kleinen Kindern wissen diese Möglichkeit ebenfalls zu schätzen.

Ulcinj – bunte Stadt an der Adria

Strand und Meer sind aber nicht die einzigen Attraktionen dieser besonders schönen Ecke. Das bunte Städtchen Ulcinj hat es auch verdient, intensiv besucht zu werden. Insbesondere an den Markttagen tanzt hier zwar nicht der Bär, aber offenbar fast die ganze Bevölkerung aus der Umgebung an, um mal ordentlich Spaß beim Kaufen und Verkaufen zu haben. Sie bringen auch allerhand mit aus ihren Werkstätten – z. B. filigranen Gold- und Silberschmuck und vor allem diese im farbigen Frohsinn schwelgenden Teppiche und Kelims. Da grüßt der Orient die Adria und es zeigt sich wieder einmal, wie fruchtbar kulturelle Vielfalt ist.

Und die beste Reisezeit?

Wie überall am Mittelmeer sind auch bei Reisen nach Montenegro Juli und August die Spitzenmonate. Klimatische Gründe dafür gibt’s aber keine, denn Baden in der Adria kann man von Anfang Mai bis Ende Oktober und Wandern in den Bergen ebenfalls. Bergwandern ist ohnehin außerhalb der heißesten Hochsommermonate viel angenehmer. Übrigens lohnt es sich, die Berge auch mal im Winter zu besuchen, um auf schnellen Brettern talwärts zu gleiten. Schnee gibt’s nämlich jede Menge und der kann an manchen Hängen sogar zu Ostern noch liegen. Schließlich geht’s in den Schwarzen Bergen bis auf etwa 2000 Meter hinauf.

Übrigens:

Mit dem Geld dürfte es bei Reisen nach Montenegro keine Probleme geben. Offizielle Währung des Landes ist nämlich der Euro, obwohl Montenegro noch gar nicht zur EU gehört. Ein billiges Land ist Montenegro allerdings längst nicht mehr. Jedoch sind die einheimischen Produkte durchaus preiswert. Weiteres dazu gibt’s hier…

Bisschen verrückt ist die Sache mit den Einreisedokumenten. Offizielle Vertretungen behaupten, dass für deutsche Staatsbürger der Personalausweis reicht. Das scheinen die Einreisekontrolleure aber noch nicht überall zu wissen und verlangen daher meistens noch einen Reisepass. Besser also, sich so ein Ding zu besorgen. Siehe hier…

Weitere nützliche Links zu Ulcinj und zu Cetinje

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